Club Dorothee
Jemand mit Entzugserscheinungen wegen fehlender Konzerte irgendwo? Dem oder der es nervös in den Beinen, ach was, im ganzen Körper zuckt, wenn irgendwo ein Gitarrenriff ertönt? Voller Sehnsucht auf das erste Live-Event nach der Quarantäne? Diese Platte wird euch sehr wahrscheinlich den Rest geben.
Denn Blackup pflegen auf „Club Dorothee“ (Flight13 Records / Rookie Records) einen so ursprünglichen Sound, als stünden sie gleich um die Ecke auf der Bühne – Rock’n’Roll so schnörkellos, wie er zu sein hat und am besten live zu konsumieren ist. Das ist ganz eigentlich auch die Mission der Band aus Gent/Belgien. Kaum eine Bühne ist vor ihr sicher, und das schon seit einem vollen Jahrzehnt. Gemeinsame Touren mit den Hot Snakes, Rocket From The Crypt, Metz oder Black Mountain sprechen für sich. Nicht zu vergessen The Jon Spencer Blues Explosion, deren Frontmann auch stimmlich zum Album-Opener „Panther’s Kiss“ beiträgt.
Die zwölf Songs des Albums wirken, als seien sie in einem Durchlauf entstanden: Idee gehabt, aufgeschrieben, eingespielt, rausgehauen. Kaum zu glauben also, dass „Club Dorothee“ im Bandkatalog erst Album Nummer zwei seit dem Debüt im Jahre 2011 ist. Blackup haben ganz offensichtlich keine Ambitionen, ein Publikum künstlich zu bedienen oder auch gewollt innovativ zu sein. Dafür liefern sie dank ihrer Live-Erfahrung eine verlässlich gute Kante ab und wissen zudem, wo auch mal eine catchy Melodie zu platzieren ist. Auf Produzenten-Kosmetik wird getrost verzichtet; auf einen wirkungsvollen Garagen-Sound und ordentlich Druck dagegen Wert gelegt. Bald, ganz bald werden selbige auch wieder live und in Reinform zu erleben sein.