|

Brutalism

Kotzt es dich auch an? Das Leben bestimmt durch einen überzogenen Arbeitsethos und die Menschen nicht mehr in der Lage, miteinander zu reden? Eine Welt aus den Angeln und alle um dich herum gerade in ausgelassener Urlaubsstimmung? Überall Ignoranz und Sommer-Sonne-happy-happy? Dann ist das hier für dich: ‚Brutalism‘.

Es ist kein leeres Versprechen; es liegt tatsächlich etwas Brutales in der Musik von Idles. Das ist aber nicht auf Zerstörung aus, sondern kickt und treibt die Leute aus ihren bequemen Sesseln. Wenn sie sich in Rage spielt (‚Date Night‘), gibt es keine Argumente mehr, sich dieser Band zu entziehen. Schrammel-Sound und Tempo, Wut und Vehemenz, dafür stehen Idles auf ihrem Debütalbum, und draufgerotzt wird ein Sprech-Schrei-Gesang, mit dem auch die Sleaford Mods derzeit so viel Aufmerksamkeit erregen.

Auch wenn die Texte oft sehr UK-spezifisch sind (

‚The best way to scare a Tory is to read a book and get rich‘

– ‚Mother‘), versteht der Rest der (westlichen) Welt doch sehr gut, worum es den Idles geht. Um den alltäglichen Wahnsinn nämlich, den unmenschlichen Druck, wenn nicht durch Arbeitslosigkeit, dann durch ausbeuterische Schufterei, durch diskriminierende Schönheitsideale und einengende Konventionen. In jeder Note von ‚Brutalism‘ ist der Zorn darüber zu spüren und überträgt sich im Handumdrehen auf den Hörer, der irgend etwas davon – wenn nicht alles das – einfach auch schon einmal erlebt haben muss.

Es sind nicht Idles, die brutal sind. Es sind die Umstände, die sie geschaffen haben. Die Band wiederum schafft sich ihr eigenes Ventil, um damit fertig zu werden. Indem sie die Dinge benennt, wie sie sind. Laut. Und Sommerlaune hin oder her – den Befreiungsschrei ‚NO SURRENDER‘ vom Albumanfang sollten wir alle jeden verdammten Tag zur Selbsterhaltung in die Welt hinausbrüllen.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar