BRIAN ENO Klassiker auf Vinyl
Wenn heute der Name Brian Eno fällt, zucken viele heutzutage nur mit der Schulter. Dabei haben nur wenige Musiker die Pop- und Rockmusik derart geprägt wie Eno – ob als Keyboarder/Klangmanipulator bei den frühen Roxy Music, als wichtiger Impulsgeber der elektronischen Musik und Erfinder (sowie Namensgeber) des Ambient oder als experimenteller Rockmusiker zwischen Prog, Glamrock, New Wave und Avantgarde, als Kreativpartner von Kavid Bowie in desen Berlin-Phase oder als Produzent von U2, Coldplay, Talking Heads und Devo, Brian Eno ist eine Legende. Punkt.
Am 4. August 2017 veröffentlichen UMC / Virgin EMI vier neue und streng limitierte Deluxe Gatefold, 2LP Heavyweight Vinyl Half-Speed Editionen der Klassiker „Here Come The Warm Jets“, „Taking Tiger Mountain (By Strategy)“, „Another Green World“ und „Before And After Science“. Die einzelnen Alben erstrecken sich jetzt jeweils über zwei Platten, die mit 45 rpm abgespielt werden. Um die bestmögliche Klangqualität zu erzielen, hat Miles Showell sie in den Abbey Road Studios auf Half-Speed neu gemastert.
Enos Output – sowohl als Musiker, als auch Verfasser von Texten zu philosophischen, wissenschaftlichen und soziopolitischen Themen – ist weiterhin umfangreich, aber auch sein experimenteller und von Konzeptkunst geprägt Backkatalog hat nichts von seiner Bedeutung verloren. Eno ließ Zufälle und Unfälle passieren und nutzte diese als Ausgangspunkt. Zu der damaligen Zeit riss er mit diesen Alben die Grenzen der populären Musik ein.
Für die Produktion des Albums „Taking Tiger Mountain (By Strategy)“ entwickelten Eno und Peter Schmidt, der auch für das Albumartwork verantwortlich war, die sogenannten Oblique Strategy-Karten, die sie beim Schaffensprozess unterstützen sollten. Die Karten kamen auch bei späteren Alben zum Einsatz und werden nicht nur von Brian Eno, sondern auch von anderen Künstlern bis heute zu Hilfe genommen.
Die Musiker auf disen vier Alben lesen sich wie das „Who is Who?“ des 1970er Underground-Rocks: Robert Fripp und John Wetton (King Crimson), Simon King (Hawkwind), Bill MacCormick und Robert Wyatt (Matching Mole), Phil Collins (Genesis, Brand X), Percy Jones (Brand X), John Vale (The Velvet Underground), Paul Rudolph (Pink Fairies), Phil Manzanera und Andy MacKay (Roxy Music), Brian Turrington und Freddie Smith (Winkies), Fred Frith (Henry Cow, John Zorn’s Naked City), Jaki Liebezeit (Can), Hans-Joachim Roedelius und Dieter Moebius (aka Cluster), Dave Mattacks (Fairport Convention), Andy Fraser (Free) sowie Chris Spedding haben ihren Beitrag zu Enos Musik geliefert.
„Sein faszinierendes Debüt als Solokünstler ist nicht nur ein Meilenstein seiner Karriere, sondern auch sein wohl bestes Album. Er manipuliert den Sound wie kein anderer, lässt seinen schrägen Poptheorien und -techniken freien Lauf und kreiert so lebendige, einzigartige Songs und wundervolle Sounds. Enos bissiger Humor und einzigartiger Erfindungsreichtum befinden sich auf diesem unterhaltsamen Album auf ihrem absoluten Höhepunkt.“
– Pitchfork über „Here Come The Warm Jets“
„Wenn Brian Eno sich selbst als ‚Non-Musician‘ bezeichnet, gesteht er damit nicht einen Fehler oder ein Defizit ein. Diese Selbsteinschätzung ist ein Hieb gegen hinfällige Konzepte im Rock’n’Roll. Er ist der verrückte Zirkusdirektor im Zentrum der Manege und er kündigt einen Act an, der der Musik nicht nur zu einem neuen Sound, sondern zu einer ganz neuen Bedeutung verhelfen wird.“
– Original Pressemitteilung zu „Taking Tiger Mountain (By Strategy)“
„Das musikalische Äquivalent eines Parks auf dem Mond“
– The Village Voice über „Another Green World“
„Er stellt seine Arbeit ständig in Frage. Sein Intellekt und seine Sinneswahrnehmung hinterfragen sich gegenseitig. Er bewegt sich in überraschenden Kategorien. Er überprüft seine Erwartungen und Annahmen und hält inne. Er eignet sich Fähigkeiten an, wenn sie gebraucht werden und verwirft sie, wenn sie ihn hemmen. Er zerlegt, was er geschaffen hat und entsorgt dabei so viel wie möglich. Er tut, was noch nicht getan wurde und hält nichts für zu unbedeutend. Er dreht jeden Stein um, auch den kleinsten. Für seine Musik ist er der Vermittler, ein Diener. Er nutzt sich selbst als Orchester und gibt jedem Teil, auch dem kleinsten, eine lohnende Stellung. Er durchbricht Grenzen: sinnliche Technologie, mathematische Lyrik, verschwommene Präzision, maschinenhafte Regelwidrigkeit, launische Arithmetik, unerwartete Überraschungen, fremdartige Vernunft.“
– Peter Schmidt in „Why is Eno’s Music Interesting“
Ein kurzes Interview mit dem britischen Fernsehsender 2016: