Doomig-dümpelnde Hardrock-Riffs vom Feinsten und eine markante Stimme mit hohem Wiedererkennungswert zeichnet die Musik der Formation Blackfinger aus, deren zweites Album letzten Herbst das Licht der Plattenwelt erblickte. Uns gefällt an der Platte insbesondere ihr zielstrebiges Balancieren zwischen den Genres und wie die Band es geschafft hat, bei aller Düsternis immer noch einen hellen Funken Hoffnung in ihren Doom einfließen zu lassen. Frontmann Eric Wagner stand uns in einem kleinen Interview Rede und Antwort zur Entstehung dieses stimmungsvollen Genrealbums.

Whiskey-Soda (W-S): Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album ‚When Colors Fade Away‘, ein tolles Stück Musik mit vielen verschiedenen Stilen, großartigem Gesang und – das hat uns am besten gefallen – phantastischen, offenbar sehr persönlichen Texten. Bist du auch zufrieden mit dem Endergebnis?
Eric Wagner (E. W.): Natürlich bin ich das. Das bin ich mit allen Platten.
W-S: Viele werden dich noch von Trouble kennen, was ja schon einige Zeit her ist. Neben anderen Projekten hast du The Skull gegründet. Warum mit Blackfinger jetzt noch eine Band?
E. W. : Ich habe tatsächlich Blackfinger zuerst gegründet. The Skull entstand, als wir in Milwaukee beim Days of Doom Festival gespielt haben. Ron und Oly kamen zu mir auf die Bühne, und wir haben ein paar alte Trouble-Nummern gespielt. Danach hab ich – zunächst als Scherz – Ron angeschrieben und ihn gefragt, ob er Bock auf eine Tribute-Band hätte. Er sah ja aus wie der Bassist von Trouble, und ich sah irgendwie so aus wie deren Sänger, also haben wir uns gedacht, einfach die alten Sachen zu spielen, die Trouble heute nicht mehr auf der Setlist hat. Die Leute haben uns gefragt, ob wir nicht mal eigene Sachen aufnehmen wollten, und so hat sich das alles entwickelt. Manchmal schon komisch, wie sich die Dinge ergeben.
W-S: ‚When Colors Fade Away‘ ist ja das zweite offizielle Blackfinger Album. Seit der ersten Platte hast du das Line-Up komplett ausgetauscht. Was ist passiert, oder war Blackfinger von Anfang an nur als Projekt geplant ohne feste Besetzung?
W-S: Im neuen Blackfinger Line-Up spielt Terry Weston die Gitarre. Wie bist du auf ihn gekommen und warum hast du ihn für das Album ausgewählt?
E. W. : Der andere Gitarrist, Matt, hat mir Terry empfohlen, sie haben zusammen auf einem der Penance Alben gespielt. Ich habe ihn also eingeladen, mit uns zu jammen, und das klang gut!
W-S: Wie würdest du die Musik von Blackfinger beschreiben? Ich denke, dass es nicht nur Doom Metal ist, sondern auch Leuten gefallen wird, die eher Heavy Blues oder Stoner Rock hören. Wolltest du mit dem Album neue Genres betreten?
E. W. : Nein, ich habe noch nie versucht, auf eine bestimmte Art und Weise Songs zu schreiben. Das liegt immer daran, wie ich mich im Moment des Schreibens gerade fühle. Die Jungs in der Band schreiben natürlich auch an der Musik mit, das Ergebnis ist einfach ein Spiegelbild von dem, was und wie wir sind.
W-S: Gerade die Texte sind immer sehr wichtig bei eurer Musik. Du hast einmal gesagt, dass die schwindenden, verblassenden Farben vom Albumtitel When Colors Fade Away die schwindende Hoffnung sein könnten, und dass man seine eigene innere dunkle Seite konfrontieren muss, um zurück zum Licht zu kommen. Das hört sich so an, als ob viel Persönliches in den Texten steckt, richtig?
E.W. : So etwas ist immer persönlich. Wenn man sich das erste Album anhört, das ich je gemacht habe, und alles bis heute durchhört, wird man erkennen, dass alles ein Leben – mein Leben – ist.
W-S: Muss man Pessimist sein, um Doom Metal zu schreiben? Oder hilft dir das, mit schlechten Gefühlen und negativen Erfahrungen umzugehen und dich danach besser zu fühlen?
E.W.: Ich bin nicht wirklich ein Pessimist, aber introspektiv. Das Songschreiben war für mich immer ein Weg, meine Gefühle auszudrücken. Das ist der einzige Weg, auf dem ich das kann.
W-S: Gibt es Pläne, mit Blackfinger auf Tour zu kommen, vielleicht sogar nach Deutschland?
E. W.: Blackfinger ist nie als Touringband konzipiert gewesen. Aber man weiß ja nie. Wir werden vermutlich hier und da ein paar Gigs spielen. Das wird alles davon abhängen, ob die Leute uns hören wollen.
W-S: Vor kurzem habt ihr im Agora Theater in Cleveland gespielt und wart Teil einer Liveshow für einen Film namens Death Metal, der dort gedreht wurde. Kannst du uns mehr über den Film verraten?
W-S: When Colors Fade Away ist auch als limitierte Sonderausgabe auf farbigem Vinyl erschienen. Magst du solche Specials und Vinyl Veröffentlichungen?
W-S: Wie läuft denn bei euch das Songwriting so ab?
E.W.: Wenn ich nicht gerade an einem bestimmten Album arbeite, schreibe ich Ideen in mein Notizbuch, wie ich mich gerade fühle und was ich so gesehen habe. Die Jungs aus der Band schicken mir dann ihre Riffs, und ich suche nach Texten oder Ideen, die ich notiert habe, welche zu der jeweiligen Musik passen.
W-S: Hast du noch etwas auf dem Herzen, das du unseren Lesern mit auf den Weg geben möchtest?
E.W.: Ich verspreche euch, alles wird gut.
W-S: Alles Gute und vielen Dank für das Interview, ich hoffe, wir sehen dich bald live!
E. W. Cool, vielen Dank.
Danke, Eric Wagner und Blackfinger!
Fotos: Offizielle Pressefotos