BLACK MOON CIRCLE – Leave The Ghost Behind
Im norwegischen Trondheim muss es nicht nur sehr musikalisch zugehen, wenn man einmal die schiere Menge dort ansässiger Bands und Labels betrachtet, es muss auch psychedelisch-spacig sein, zumindest im Proberaum von Black Moon Circle. Die 2014 eben in Trondheim gegründete Band veröffentlicht mit „Leave The Ghost Behind“ (Crispin Glover Records) bereits Ihr zehntes Studioalbum.
Darauf bleiben die vier Norweger ihrem Motto treu: Fuzz, spacige Gitarren, Synthesizer, oft beinahe chaotisch wirkende Improvisation, krachende, doomige Strukturen, schwer, getragen. Elektronische Effekte wabern durch die verzerrten Gitarrenwände, durch die fuzzigen Stahlskelette. Zorniger Gesang wechselt sich mit energetischen Soli ab, bei denen die Effektpedale glühen und uns davontragen in die dunklen, aber auch faszinierenden Weiten des Weltalls über Trondheim. Sechs Songs, der kürzeste davon etwas über sieben Minuten, das Schwergewicht ‚Radiant Sun‘ bringt es auf knapp 23. Das macht alle Progbands neidisch. Nicht immer erschließt sich jedoch beim Hören, ob die Tracks wirklich diese epischen Dimensionen gebraucht haben. Und man muss durchaus offen für ausgewalzte experimentielle Phasen sein. Elektronisches Gezwitschere, ein ganzer Berg an Effekten. Ob das schon Overkill und zu viel des Guten ist, muss jeder für sich entscheiden. Spannend ist es auf jeden Fall, vielleicht aber in diesem Umfang etwas ermüdend.
Teils wirkt es wie improvisiertes Jammen, oft wird der Gesang von anhaltenden intensiven Instrumentalpassagen verdrängt. Unterm Strich wissen Black Moon Circle daher auch auf Output Nummer zehn zu gefallen. Dafür sorgen die schweren, verzerrten Melodien, der dunkle Charakter der Musik, die perfekt in ihre skandinavische Herkunft passt. „Leave The Ghost Behind“ ist damit kein Album für die breite Masse, aber Freunde des norwegischen Untergrunds dürfen gerne mal ein Ohr riskieren.
Note: 2