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Avantasia – Volles Haus für Ghostlights


Zunächst einmal muss jeder überhaupt einmal in den Bremer Hardrock- und Metaltempel hinein, und das ist gar nicht so einfach. Mehrere Tage vor dem Konzert meldeten die Veranstalter bereits „ausverkauft“. Weit über 2000 Menschen drängen sich in dem orientalisch dekorierten Club. Es sind so viele, dass die Trennwand zum nebenan liegenden kleineren „Tivoli“ geöffnet wurde. Eine Videoleinwand überträgt das Konzert direkt nach nebenan. Aber natürlich möchte fast jeder doch lieber live direkt vor die Bühne, und so ist es über eine Stunde vor Konzertbeginn bereits proppenvoll im Aladin.

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Der Bühnenaufbau mit seiner imposanten Treppe in der Mitte, den Torbögen und Gittern verheißt eine spektakuläre Show. Und als es dann endlich losgeht, haben Tobias Sammet und seine zahlreichen Gäste und Mitmusiker die Menge sofort im Griff. Der Songcontest-Track ‚Mystery Of A Blood Red Rose‘ der aktuellen CD eröffnet das Konzert gleich mit der aktuellen Single. Sammet trägt wieder einmal seinen roten mit Goldborte besetzten Mantel und begrüßt die Bremer mit dem Hinweis, dass Avantasia am Tag zuvor in Hamburg gespielt haben. „Seid Ihr lauter als Hamburg?“ Die Bremer geben sich Mühe. In die Luft gestreckte Fäuste, lautstarkes Mitsingen und -klatschen. Ja, der Lautstärkenpegel stimmt beidseits der Bühne. Der Sound ist druckvoll, laut und zumindest im vorderen Teil der Halle auch ganz gut zu verstehen.

Schon zum zweiten Song kommt der erste Gast die Treppe hinunter: Metal-Urgestein Michael Kiske ist natürlich wieder auf der Tour mit dabei und gibt den Titelsong der neuen Platte zum Besten. Und dann geht es Schlag auf Schlag.

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Pretty Maids Sänger Ronnie Atkins präsentiert ‚Invoke The Machine‘ vom vorletzten Album. Als nächstes ist Bob Catley von Magnum an der Reihe. Im weiteren Verlauf des Abends folgen noch Jorn Lande und Eric Martin. Zwischendurch kommt man nicht um die legendären und manchmal nervigen Zwischenansagen des Edguy Frontmanns Sammet herum. „Ich erzähl‘ ja eh‘ immer das Gleiche, ich verpacke es nur neu“, gibt er selbst zu. Mehrfach erklärt er dann auch: „Ich weiß gar nicht, was ich eigentlich sagen wollte“. Zumindest gibt es heute keine Postfrosch-Witze. „Es macht Spaß, auch wenn’s nicht so aussieht!“

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Doch, sieht so aus. Alle Beteiligten dieser dreistündigen Rockshow sind bestens aufgelegt und haben sichtliche Freude am Singen und Spielen. Sammet überlässt oft die Bühne seinen Gästen, so dürfen zum Beispiel Eric Martin (Mr. Big) und die wie immer reizende Amanda Somerville die ‚Wicked Symphony‘ im Alleingang vortragen. Unterstützt werden die Sänger von einer perfekt aufeinander eingespielten Band, unter anderem wieder mit Sascha Paeth an der Gitarre und Edguy Drummer Felix Bohnke hinter dem Schlagzeug. Seine mächtigen Doublebass-Attacken lassen den Boden immer wieder beben. Hervorzuheben ist auch die Lightshow, die jedem Song eine passende ganz eigene Stimmung verleiht. Auf dem Programm steht neben dem neuen Album ein Querschnitt durch alle bisherigen Avantasia Longplayer, und auch die EP „Lost in Space“ wird nicht vergessen.

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Wenn es am Schönsten ist, muss man aufhören“, erklärt Sammet nach knappen drei wie im Flug vergangenen Stunden. Aber natürlich hat sich die Band noch zwei Zugaben parat gelegt, die für eine ausführliche Vorstellung aller Mitwirkenden genutzt werden. Zum Finale kommen sie noch einmal alle auf die Bühne. Die Fans hätten vermutlich noch eine weitere Stunde zuhören und -sehen können, aber irgendwann ist dann doch einmal Schluss. Am Schönsten ist es auch gerade. Also überall zufriedene Gesichter im Aladin, als sich Tobias Sammet und seine Gäste nach getaner Arbeit von der Bühne verabschieden.

Setlist Avantasia, Aladin Bremen, 06.03.2016

Mystery Of A Blood Red Rose
Ghostlights
Invoke The Machine
Unchain The Light
Restless Heart
The Great Mystery
Scarecrow
Lucifer
The Watchmaker’s Dream
What’s Left Of Me
The Wicked Symphony
Draconian Love
Farewell
Stargazers
Shelter From The Rain
The Story Ain’t Over
Let The Storm Descend Upon You
Promised Land
Prelude
Reach Out For The Light
Avantasia
Twisted Mind
Dying For An Angel
______
Lost In Space
Sign Of The Cross

Fotos und Bericht: Michael Buch

Unsere Fotostrecke zum Konzert findet ihr bei Facebook

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