Retro-Revival ist eines der Schlagworte der letzten zwanzige Jahre, wobei ja schon immer Bands ihr Vorbilder geehrt haben - und ganz frei machen kann man sich von seinen Einflüssen ja ohnehin nie. The Tip aus Tennessee rocken dreckig mit ihrem Debüt "Sailor's Grave" aus der Hüfte, Sleaze Rock nennt sich das dann wohl. Wenn die Genre-Reminiszenzen in jeder Note mitklingen, darf man mal fragen, wie sie sich selbst sehen. Und genau das haben wir getan.

WS: Hey Ihr Beiden, unser Magazin heißt ja Whiskey-Soda. Wenn wir euch an unserer virtuellen Redaktionstheke einladen, was trinkt ihr? Einen amerikanischen Bourbon, einen Whiskey-Soda? Keines von beiden?
Benny Carl (BC): Jack Daniels Cola. Ganz klassisch. Höchstens, wir sind auf einem Boot unterwegs. Dann trinken wir Hakuna MaWodkas.
Robby Bote (RB): Mit einem schönen Bourbon oder Rye kann man nie was verkehrt machen.
WS: Ihr habt gerade euer Debüt „Sailor’s Gate“ herausgebracht. Was hat das Album denn mit segelnden Piraten am Hut und was möchtet ihr an dieser Stelle am Album besonders herausstellen?
WS: Ihr Jungs kommt ja aus der Country-Metropole Nashville. Was für eine Art von Beziehung oder Meinung habt ihr zu dieser Art von Musik?
BC: Ich bin ein großer Fan von alter Country-Musik. Was das neuere Zeug betrifft: Naja – lassen wir das lieber.
RB: Guten Bluegrass finde ich super!
WS: Ihr zieht ja recht offensichtlich eure Inspiration aus der Musik von den Stones, von Aerosmith oder den Guns N‘ Roses. Was hebt euch denn von euren klassischen Vorbildern ab, warum sollte man gerade The Tip hören, wo doch die Originale immer noch aktiv sind?
BC: Wir haben Eier!
RB: Es ist alles echt, nicht nachgeahmt. Jede Band baut doch irgendwo auf der Musik ihrer Generation auf. Wir lieben dieses ganzen Bands und jede Menge anderes dazu. Egal ob Funk, Soul, früher RnB oder HipHop. Diese Einflüsse schlagen sich dann an der einen oder anderen Stelle nieder – aber wir sind keine Tribute- oder Cover-Band. Wir sehen uns einfach als eine Rock-n-Roll-Band, die ihre Wurzeln im Blues und Boogie hat. Natürlich mit viel Energie und hochgeschraubter Lautstärke gespielt!