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Audrey Horne, mal ganz intim


Die Bühne ist einen halben Meter höher als der Zuschauer-Raum und in die linke Ecke des Saals gepresst. Kein Fotograben, keine Subwoofer zwischen Band und Publikum. Die rechte Ecke hält als Stauraum für das Equipment her. Backstage, damit ist hier das Hinterzimmer gemeint, dessen Tür halb mit Schlagzeug-Teilen und Gitarrenverstärkern verbaut ist. Ein wenig wie Weihnachten, nur dass kein Baum mehr über den Berg aus Koffern und Cases passt.
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Den rechten Fuß auf seinem Monitor, den Oberkörper halb im Publikum hockt Toschie, Sänger von Audrey Horne, über die Bühnenkante gebeugt wie eine Galionsfigur am Bug eines alten Segelschiffs – nur nicht so ruhig. Er singt als Zugabe den Redemption Blues, ein kerniges Lied, das Anfang des vergangenen Jahres wie eine Bombe in die Social-Media-Kanäle einschlug. Gitarrist Thomas setzt zum Solo an. Er steht ebenfalls mit einem Bein auf dem Monitor, geht in die Knie und trotzdem er sich dabei zurück beugt, ist seine Gitarre keinen halben Meter vom Zuschauer entfernt, der mit großen Augen aus der ersten Reihe auf Thomas schnelle Finger guckt. Die Menge tobt, trotzdem schon zwei Bands ihre Sets spielten ist keine Spur von Müdigkeit erkennbar.
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Erst Pet The Preacher, die mit rollenden Riffs, groovigen Hooks und grummelden Bässen die Kauwerkzeuge polierten. Orange-Topteile, minimales Drumkit, das mit maximalem Schwung vermöbelt wird und rotziger Gitarensound. Stoner at its finest. Danach ’77, lange Haare, Falsettgesang, Röhrenjeans und der klarste 4/4tel Takt, den du nach AC/DC je gehört hast. Süßer Drummer, süßer Bassist, die Mädels im Publikum sind im siebten Himmel.
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Und jetzt die Norweger mit ihrem modernen Hard-Rock. Gerade erschien das neue Album ‚Pure Heavy‘, und schon der zweite Track des Sets ‚Holy Roller‘ zeigte, dass es einige Fans im Saal gibt, die den Text nach der kurzen Zeit schon perfekt auswendig können. Natürlich spielt die Band nicht nur Songs vom neuen Album, die Setliste ist insgesamt gut durchmischt, auch wenn einige ältere Songs vermisst werden. Der Stimmung tut das allerdings keinen Abriss, denn wenn die Band keinen halben Meter von dir entfernt, in diesem kleinen Raum solch eine enorme Feier schmeißt, dann kannst du gar nicht anders, als dich mitreißen zu lassen und am nächsten Morgen mit dem Nacken-Muskelkater deines Lebens aufzuwachen!

SETLIST Audrey Horne:

Wolf In My Heart
Holy Roller
Youngblood
There Goes A Lady
Volcano Girl
Out Of The City
Tales From The Crypt
Pretty Little Sunshine
Into The Wild
Show & Tell
Blaze Of Ashes
Straight Into Your Grave

Redemption Blues
Waiting For The Night
This Ends Here
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