Frankreich ist für vieles bekannt – gute Küche, seine Glitzermetropole Paris, Chansons – aber nicht unbedingt für progressive Rockmusik. Dabei gibt es natürlich auch im Land des Eiffelturms und der Baguette eine entsprechende Szene, und aus dieser stammt die Band Klone. Sechs erfolgreiche Studioalben in zwölf Jahren, eine gemeinsame Tour mit Orphaned Land und eine wunderbare Mischung aus melancholischem Rock, psychedelischem Prog und leicht düsteren Metal-Attitüden haben Klone auch bei uns zu einer festen Größe in der Szene werden lassen. Es wurde daher einmal Zeit, sich näher mit den Franzosen zu beschäftigen. Auf dem Kölner Euroblast-Festival baten wir daher den Gitarristen und Band-Mitbegründer Guillaume Bernard zum Gespräch.

Zu Zeiten der Bandgründung hatten sich die Franzosen noch nicht wirklich auf einen Stil festgelegt. Alternative Rock wurde mit Metal gemischt, Rockelemente trafen auf Jazz und Industrial-Sounds, aber schließlich überwiegte der Metal, so dass die Jungs zunächst als beinharte Metaller durchstarteten. „Wir wurden von Bands wie Pantera, Obituary und Meshugga inspiriert“, erinnert sich Guillaume Bernard. „Viele Leute haben unsere Musik als Deathmetal bezeichnet. Das habe ich nie so gesehen. Wir hatten schon mal Blastbeats in unseren Songs, aber ich habe uns nie als Deatmetal-Band gesehen.“
„Wir haben gar keinen Plan“, verrät der Gitarrist. „Wir wissen nicht genau, was wir machen wollen. Wir spielen einfach die Musik, die uns gefällt. Wir haben uns ein gutes Stück vom Deathmetal wegbewegt. Unsere Musik ist heute tiefer und emotionaler. Heute sind unsere Vorbilder eher Bands wie King Crimson und Yes oder auch Björk. Wir mögen diese Musik, und ich denke, daher fühlt es sich für uns auch gut und richtig an, heute in diesen Stil zu spielen. Der Stilwechsel hat sich für uns ganz natürlich ergeben. Ich komponiere viele Songs auf meiner Akustikgitarre.“
Auch wenn Klone heute progressiven Rock spielen, hat Guillaume Bernard nichts dagegen, auch mal richtig aufzudrehen. „Ab und zu überraschen wir die Fans damit, dass wir einen ganz alten Song spielen“, schmunzelt der Musiker. „Dann gibt es richtige Screams und so. Musik ist für uns wie ein Buch mit viele verschiedenen Seiten darin: Immer wieder etwas Neues.“ Bei aller musikalischen Vielfalt fällt es schwer, Klone in eine starre Schublade zu stecken, aber das ist zum Glück auch gar nicht nötig. Dennoch wollten wir von Bernard wissen, wie die Band selbst ihre Musik definieren würde. „Das ist schwierig“, stellt der Franzose fest. „Manchmal müssen wir uns auf ein bestimmtes Genre festlegen. Ich würde es Progressive Rock nennen. Wir haben mit vielen tollen Bands aus verschiedenen Genres zusammen spielen dürfen. Diesen Sommer haben wir die Show für Devin Townsend eröffnet, das hat sehr viel Spaß gemacht, und es war ein großartiges Publikum. Ich verehre Devin Townsend sehr, er macht tolle Musik. Und ihm hat unser Auftritt auch sehr gut gefallen.“ Bernard ist voller Stolz, als er uns von seinem Idol und dessen Lob für Klone berichtet.
Klone, die etwas andere Rockband, kommt sehr gerne nach Deutschland. „Wir mögen es wirklich hier, und die deutschen Fans sind immer sehr aufgeschlossen, was unsere Musik betrifft. Sie begeistern sich für diese Art von Musik, das gefällt uns.“ Und es gibt noch einen guten Grund für Klone, gerne nach Deutschland zu kommen: „Das Essen ist hier viel besser als zum Beispiel in Großbritannien.“ Und solche Worte aus dem Mund eines Franzosen…!
Interview, Übersetzung und Fotos: Michael Buch