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Amber Galactic

Auch wenn diese schwedische Supergroup ihre Wurzeln im melodischen Deathmetal hat, liefern The Night Flight Orchestra auch auf ihrem dritten Longplayer „Amber Galactic“ energetischen Classic Rock ab, der – besonders gegen Ende des Silberlings – auch mal progressive Gefilde streift. Schon im Intro des Openers ‚Midnight Flyer‘ wird die Gangrichtung klar: 80er Gitarrenriffs treffen auf schnelle Synthieläufe und wecken Erinnerungen an AOR-Bands wie Journey oder Survivor. Mit druckvollem Sound holen die Schweden auf „Amber Galactic“ zum galaktischen Retro-Rundumschlag aus und legen ein griffiges und vor allen Dingen äußerst unterhaltsames Hardrock/AOR-Album vor.
 
Frontmann Björn Strid von Soilwork überzeugt abseits des Deathmetals mit griffigem Gesang, gerne auch in den höheren Tonlagen. Das ganze Album wirkt wie ein Soundtrack direkt aus den 80er-Jahren, als Irene Cara von Gefühlen gesungen und John Travolta zu rockigen Rhythmen getanzt hat. Oder so ähnlich. Toto und Foreigner machten es vor, und The Night Flight Orchestra macht es (perfekt) nach: AOR-Rock, bei dem kein Fan-Auge trocken bleibt, wenn man denn diese spezielle Retro-Ader in sich hat. Unzählige schmissige Duelle zwischen Gitarre und Keyboard, poppige Synthie-Sounds und jede Menge eingängige Hooklines – immer mit einem zwinkernden Auge steigen die Schweden in ihre Zeitmaschine und nehmen uns mit zurück in die Vergangenheit.

Die Reise führt mit ‚Domino‘ direkt in locker-flockige Disco-Gefilde, während das Intro zu ‚Josephine‘ eine grinsende Verneigung vor Frank Stallone und ‚Far From Over‘ sein könnte. Feinster 80er-Rock also, wohlmöglich der perfekte Befreiungsschlag für Björn Strid und seinen Soilwork Kollegen David Andersson und eine spaßige Flucht vor dem Deathmetal. Gemeinsam mit dem Arch Enemy Bassisten Sharlee D’Angelo feiern die Schweden als The Night Flight Orchestra eine große Party und laden uns auf „Amber Galactic“ zum Mitfeiern ein. Man hat die Wahl, diese Zeitreise entweder mit einem Stirnrunzeln als einfallslos zu titulieren, oder einfach mal nicht weiter drüber nachzudenken und einfach nur Spaß zu haben. Wir tendieren klar zu Möglichkeit Nummer zwei. Wer Genre-Giganten wie die schon erwähnten Journey, Kansas oder Asia mag, darf beim neuen Release der Schweden ein Ohr riskieren. Er wird dabei breit grinsen und sich an alte Helden erinnern. Und wer auf Retrorock und viel Spaß steht, der muss hier einfach zugreifen. „Amber Galactic“ ist galaktisch gut.

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