ADOLESCENTS – The Rob Ritter Tapes – Live At Starwood 1980/1981
Es gibt unzählige Tondokumente aus den Anfangsjahren des Orange County Punk Rocks von 1979 bis 1981, von Angry Samoans, Agent Orange, T.S.O.L., Social Distortion, D.I. und natürlich den Adolescents. Von extrem Low-fi bis überraschend gut repräsentieren sie die aufmüpfige Stimmung dieser Zeit zwischen Aufbruch und Resignation. In der Besetzung Tony Cadena, Frank Agnew, Rikk Agnew, Steve Soto (R.I.P.) und Casey Royer wurde 1981 das legendäre blaue Album eingespielt, von dem stammen die meisten Songs auf „The Rob Ritter Tapes – Live At Starwood 1980/1981“ (Concrete Junge Records).
Berüchtigt für ihre wilden, überdrehten Auftritte, die regelmäßig in einem Chaos endeten, prägten Adolescents den amerikanischen Punkrock und die frühe Hardcore-Bewegung an der Westküste wie vielleicht nur Circle Jerks und Black Flag. Ohne den Fünfer um Frontmann Anthony Brandenburg aka Tony Reflex, Tony Cadena, Tony Montana oder Tony Adolescent würde es vielleicht keine hymnischen Chöre, keinen melodischen Hooks und Harmonien und auch keine ätzenden Lyrics im US-Punkrock geben, wie sie ab Mitte der 80er jede Band aus Kalifornien ihr eigen nennt.
Von den Kindern für die Kinder aus dem Schwarzen Loch
Die beiden dokumentierten Shows aus dem Starwood Club in West Hollywood stammen aus den Jahren 1980 und 1981, sind roh, direkt, ungestüm und unverkennbar Adolescents. Es sind alle Hits dabei: ,No Way‘, ,Self Destruct‘, Word Attack‘, ,LA Girl‘, Wrecking Crew‘, ,Rip It Up, und die beiden All-time-Klassiker ,Amoeba‘ und ,Kids of the Black Hole‘. Bei jedem Songs ist Gänsehaut garantiert. Dies ist Punkrock-Historie.
Der erste Teil scheint, mit einem schnöden Kassetten-Recorder aufgenommen zu sein. Der Sound ist schwankend Low-fi und mit seinem Scheppern so authentischen für diese Zeit wie es nur geht. Mit der richtigen Lautstärke ist die aufgeladene Stimmung förmlich zu spüren – Frust und Orientierungslosigkeit treffen auf hemmungslose Party-Stimmung.
Der Mitschnitt von 1981 macht deutlich, dass Adolescents sich weiterentwickelt haben, nicht nur im Sound, sondern auch an den Instrumenten. Trotz des besseren Sounds ist die Stimmung eines Adoslcents-Konzerts treffend eingefangen. Was beide Tapes gleichermaßen rüber bringen, ist die nihilistische Fuck-You!-Attitüde der fünf Jungs aus Fullerton.
Leider verbrannte der Stern der Adolescents zu schnell dank Drogen, Reaganomics und dem gnadenlosen Musik-Business. Es folgten noch zwei halbbare Alben. Dafür lebte der Spirit der Adolescents in Bands wie D.I., Flower Leppers oder ADZ weiter. Und seit 2005 gibt es sogar wieder regelmäßig Alben, acht an der Zahl, die teilweise an die Klassiker von 1981 anzuknüpfen vermögen. Auch wenn es schwer, wenn nicht sogar unmöglich ist, die Atmosphäre aus den Jahren 1980/81 einzufangen, ist die intensive Bühnenpräsenz der Adolescents auf „The Rob Ritter Tapes – Live At Starwood 1980/1981“ zu erahnen.
Bewertung: 2