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Sterile Existence

Zwei Buddies aus Texas, die ihre Skateboards gegen Instrumente tauschen, um einen Liveauftritt zu ergattern. Das ist das Gründungsmythos von Aggravator aus San Antonio – und seit das 2008 geschah, ist einiges passiert. Mit „Sterile Existence“ knattert der US-Thrash-Metal-Vierer mit dem dritten Album in vier Jahren um die Ecke. Aggravators Alben sind kompromisslos voll auf die Zwölf. So auch das neue Werk, das 9 Songs in 32 Minuten durchknüppelt. Mit knapp fünf Minuten ist der Opener ‚Decapitators Temple‘ gleich der längste, und er gibt einen gelungenen Vorgeschmack auf den Stil der Band. Das zentrale, genretypisch rhythmuslastige Geballer wird von einem stimmungsvollen, ruhigen Gitarrenstück eingerahmt. ‚Transhuman Incorporeal‘ nimmt etwas Tempo heraus und setzt mehr auf Groove, Sänger und Rhythmusgitarrist Derek Jones keift und röhrt aber auch bei den meisten anderen Songs genauso fies wie beim Auftakt. Der Titelsong zeigt, was Lead-Gitarrist Jesse Lopez drauf hat – mit einem herausstechend klaren Gitarrensound. A propos „herausstechen“: Alle vier Musiker haben ihr Instrument im Griff, jeder sticht auf seine Art heraus, ohne den anderen zu überbieten oder zur Seite zu drängen. Ein solides, schön angepisstes Thrash-Album.

Es lohnt sich, in den Untergrund zu schauen. Dort wächst die neue Thrash-Generation heran, die frisch und rauh klingt, so wie in den Anfangstagen. Auch wenn die „alten Hasen“ in den letzten Jahren starke Alben veröffentlicht haben und gerade die Druckmaschinen für das neue Metallica Album im Akkord arbeiten, irgendwann ist die Zeit für eine neue Generation. Aggravator sind beileibe nicht die schlechtesten Erben, die man sich wünschen kann und stehen für das, wofür Thrash immer noch beliebt ist. Scharfe Riffs, pointierte Drums, ab und an ein Solo zum Headbangen – das alles schön authentisch und abwechslungsreich.

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