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Ire

Was sind diese australischen Surfer-Dudes doch sympathisch … und talentiert … und innovativ … und fleißig. Das mittlerweile fünfte Studioalbum neben diversen Ep’s und Split-Singles. Dabei schaffte es die Band immer wieder, das Genre Metalcore neu zu erfinden. Anfangs noch sehr hardcorelastig fanden die fünf immer mehr Gefallen an noch schwereren Riffs und Powermetal-Soli. Das neueste Werk, ‚Ire‘, führt diesen Weg fort und weiß trotzdem mal wieder zu überraschen.

Schon der Titel des Openers – ‚Destroyer‘ – verspricht eine Wand zu sein, die alles weg bläst, was ihr in die Quere kommt. Das Versprechen wird gehalten. Wie ein mächtiger Dampfhammer führt der ‚Destroyer‘ hymnenhaft in das Album ein. Ein catchy Gitarrenriff, der das musikalische Ohr so schnell nicht mehr los lässt, dazu die unverwechselbar tiefe und raue Stimme von Sänger Winston McCall. Er beweist auf dieser Platte übrigens mal wieder, wie abwechslungsreich Shouting sein kann. Ohne irgendwelche Annäherungen an Cleanvocal-Versuchen schreit er sich von Song zu Song – einmal mit voller Wucht, in anderen Songs, wie zum Beispiel ‚Writting On The Wall‘, flüstert er auf recht aggressive Art und Weise die Textzeilen. Zwei Tracks wurden vorab veröffentlicht, um die Fans ein wenig anzufüttern. Dabei haben Parkway Drive genau dir richtige Wahl getroffen. Die erste Singleauskopplung ist ‚Vice Grip‘ und gibt einen guten Überblick über die Ausflüge in den Heavy Metal, der in den elf Songs immer wieder aufkommt. ‚Crushed‘ ist da ein wenig experimenteller. Düster und kraftvoll stapft dieses Lied voran. Winston McCall versucht sich am Rap, was er ebenfalls erstaunlich gut beherrscht. Hier wagt sich die Band auf Nu-Metal-Terrain und zeigt damit gestandenen Größen dieses Genres, wo der Hammer hängt.

Wenn man denkt, man habe im Metalcore schon alles gehört, hat man die Rechnung ohne Parkway Drive gemacht. Auch ‚Ire‘ schafft es, sowohl die zu bedienen, die Veränderungen nicht mögen, als auch die, die einer Band immer wieder Neues abverlangen. Die Australier finden auch hier wieder die berühmte goldene Mitte zwischen erfüllten Erwartungen und experimentellen Ausflüchten. Die Songs sind stimmig und ergeben ein erneutes Gesamtkunstwerk, das auch live wieder Tausende vom Hocker reißen wird. Es ist schwer, etwas Negatives über diese Platte zu sagen. Einen Punkt gibt es dann aber doch – auch, wenn das ein äußerst schwaches Argument für eine Kritik ist: Das Albumcover ist wenig einfallsreich und sieht aus wie ein Werbeplakat von Impericon, wo zufälligerweise auch der Merch von Parkway Drive verkauft wird. Nun ja, Geschmackssache, und einen Punkt darf es ruhig geben, in dem sich die Band nicht gerade verbessert hat.

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