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XXV

Uff. Obwohl, ne: Umpf. Also, Oomph! Die drei Jungs machen nun schon ewig gemeinsam Musik, nicht umsonst heißt das neue Album „XXV“ – also 25, genausoviele Jahre, wie Oomph! nun schon mitmischen. Oomph! haben schon musikalisch und verbal auf die Kacke gehauen, als es Rammstein noch gar nicht gab. Und Crap, Dero und Flux sind sich genauso treu wie … nun, sagen wir: wie die abgedankte Adelsgestalt. Das hat ihnen anfangs eingefleischte Fans gebracht, zwischendurch Highlights wie Bravo-Veranstaltungen und Nummer-1-Hits und schlussendlich einen weitaus höheren Bekanntheitsgrad quer durch die Stile als man bei Alben wie „Wunschkind“ anfangs erwarten durfte.

Oomph! waren stellenweise sehr unbequem, hatten meistens den Finger auf irgendwelchen Wunden und immer etwas zu sagen. Das haben sie auch auf „XXV“ immer noch. Oomph! sind textlich unverändert immer noch ein Stein im Schuh. Allerdings driften sie auf „XXV“ stellenweise auch in eine Welt, die (auch) von Fantasiewesen – oder solchen. die sich dafür halten – bevölkert sind. Zwischen „M“ und „Twilight“ liegen bei Oomph! nur zwei Songs.

Warum also das eingehende „Uff“? Nun, „XXV“ stellt den Hörer auf die Probe. Die Spannweite, die Oomph! hier ausbreiten, ist beträchtlich. Das Repertoire reicht von hart bis seicht, von Ballade bis Rausschmeißer. Es reicht aber leider auch von „genial“ bis „fieser Rohrkrepierer“.

Immerhin sind 55 Minuten und 14 Songs reichlich Stoff, um sich das herauszufischen, was echt Freude macht. Dazu gehören das mit einem begeisternden Drive ausgestattete „Zielscheibe“, das eher ruhigere, aber nett düstere „Nicht von dieser Welt“ sowie der knallige Opener „Dein Retter“, der allerdings mehr „Wunschkind“-Oldschool verspricht als das restliche Album hält. Die Single „Alles Aus Liebe“ klaut ziemlich heftig bei Subway To Sallys düster-schwarzer Phase, ist aber auch ein richtig guter Song. Mit „Unter Diesem Mond“ haben Oomph! allerdings auch eine Zwangskreuzung zwischen Unheilig und Helene Fischer am Start, die garantiert jeden hohlen Zahn mit Schmerzen füllt. Auch das abschließende „Leis Ganz Leis“ kann je nach Schmerzempfindungsgrad irgendwie zum Fremdschämen reichen.

Zwar hat Dero insgesamt die mit Abstand beste und variantenreichste Gesangsleistung in Oomph!’s langer Karriere eingefahren, aber die wirklich balladesken Parts sind immer noch irgendwie … naja, sagen wir Geschmackssache. Oomph! sind dann am Besten, wenn sie – wie eingangs so freundlich formuliert – auf die Kacke hauen. Wenn sie das tun, tun sie es großartig. Aber sie tun es auf „XXV“ etwas zu wenig.

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