Southern Rock, Blues, Gospel, Roots und Americana treffen aufeinander, wenn SweetKiss Momma die Bühne entern. Es ist, als hätten sich Lynyrd Skynyrd, The Black Crowes und die Kings Of Leon zusammen getan, um gemeinsam zu musizieren. Zum zweiten Mal in ihrer Geschichte tourt die Band aktuell durch Europa. Wir hatten die Gelegenheit, Frontmann Jeff Hamel und seine Jungs während ihres zweitägigen Aufenthalts in Bremen zu begleiten.

Ein gutes Jahr ist vergangen, seit die amerikanischen Westküstenrocker von SweetKiss Momma zuletzt durch Europa getourt sind. Schon damals sprachen wir mit den sympathischen Southern-Rockern aus Puyallup im hohen Norden der USA über die Entstehung der Band und wie man dazu kommt, in der Nähe von Seattle Südstaaten-Rock und Blues zu spielen. Jetzt sind SweetKiss Momma wieder bei uns, und vor kurzem erschien mit „What You’ve Got“ zudem die neueste EP der Amerikaner. Grund genug, sich noch einmal mit der Band zu treffen, um das nette Gespräch vom Vorjahr fortzusetzen. Aber nicht nur das.
Die Gesichter hinter SweetKiss Momma haben sich gegenüber dem letzten Jahr übrigens stark verändert: Wieder einmal gab es einige Änderungen im Line-Up. So ist aktuell von der ursprünglichen Bandbesetzung nur noch Leadsänger und Gitarrist Jeff Hamel mit dabei. „Leider ergeben sich immer wieder einmal Änderungen“, erklärt uns der Sänger auf Nachfrage. „Familie, fehlende Zeit. Es erfordert viel Zeit und Hingabe, in einer Band zu sein, gerade dann, wenn man nicht primär den Lebensunterhalt damit verdienen kann.“
Bereits ein gutes Jahr nach der ersten Tour stehen die Bluesrocker wieder auf europäischen Bühnen. „Unsere Freunde von Black Pike Favorites haben uns wieder hergeholt“, erklärt Hamel und lobt den Schweizer Promoter und Organisator der Tour. „Sie wollten unbedingt, dass wir wieder hier touren.“ Tja, Qualität spricht eben für sich: Auf ihrer ersten Tour haben SweetKiss Momma viele Fans für sich gewinnen können.
Nach Hamburg und Norderstedt spielte die Band am Sonntag einen Gig in Bordesholm an der Ostsee und machte sich danach auf den Weg nach Bremen. Wir treffen uns mit Jeff Hamel und seinen Kollegen im wunderbar sortierten Mekka aller Musikfans der Hansestadt. Hot Shot Records lädt ein zum Stöbern, zum Fachsimpeln und Reinhören. Egal ob Metal, Rock oder Blues auf CD oder Vinyl – hier wird jeder fündig. So auch die Musiker, die vor ihrem Auftritt ausgiebig stöbern. So wechselt die eine oder andere Vinylscheibe den Besitzer. Oder eben auch ein „Hello Kitty“ Kalender.
Nach dem kleinen Konzert gibt es noch den einen oder anderen Plausch mit dem Ladenpersonal, bevor es im Tourvan zurück zum Hotel geht. Die Band möchte den Abend nutzen, um sich ein wenig in der Bremer Kneipen- und Clubszene umzusehen. Die Nacht endet für die partylaunigen Musiker erst gegen vier Uhr morgens, nachdem kräftig in Keyboarder Rays Geburtstag hineingefeiert wurde.
Am Dienstag treffen wir uns mittags am Hotel. Die Amerikaner genießen eine Führung durch die Bremer Altstadt mit ihren Wallanlagen, dem historischen Marktplatz, dem alten Rathaus und dem bis ins 13. Jahrhundert zurückreichende Schnoor-Viertel mit einigen der ältesten Häuser Bremens. Unterwegs plaudern wir über die neue EP und ihre Entstehung. „Zum ersten Mal habe ich ein Album selbst produziert“, verrät Jeff Hamel. „The Moss Brother Band sind gute Freunde von mir, und sie waren sofort zur Stelle, als es darum ging, die CD einzuspielen.“ Auf „What You’ve Got“ überraschen die Southern-Rocker mit ungewöhnlichen Instrumentierungen, so zum Beispiel dem prominenten Saxophon im Titel ‚Like You Mean It‘. „Ich hatte die Idee, einmal etwas Neues zu probieren“, erinnert sich der Frontmann. „Paul Sawtelle, ein Freund von mir, hat das Sax für uns eingespielt.“ Hamel lacht. „Wir mussten ihn noch nicht einmal bezahlen!“
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Auf der Bühne stehen die fünf Amerikaner dann später am Abend im Bremer Bluesclub Meisenfrei. Zuvor wird der Stadtbummel aber noch mit einem Imbiss fortgesetzt, bevor es zurück zum Hotel geht. Zwei der Jungs wollen zuvor noch zum nächsten Plattenladen pilgern, um die Vinylsammlung noch einmal aufzustocken. Dann aber ab zum Aufbau und Soundcheck. Vor dem Gig ist dann noch Zeit für ein Stärkung beim Chinesen um die Ecke.
Mit der packenden Rocknummer ‚Dirty Uncle Deezer‘ (diesmal natürlich mit voller Besetzung, kreischenden Gitarren und bluesiger Mundharmonika) verabschieden sich SweetKiss Momma nach zwei Stunden Musik vom Bremer Publikum. Morgen geht es weiter nach Krefeld. Der Andrang am Merch-Stand ist groß, insbesondere CDs und T-Shirts finden viele neue Abnehmer.
SweetKiss Momma Setlist Bremen, Meisenfrei, 22.03.2016:
Hot Mess
Get Some Love
For The Last Time
What You’ve Got
Rockwell
Sugar In The Raw
Sweet Little Thing
Son Of A Mountain
A Reckoning Is Coming
Like You Mean It
Fix My Hair
Rocket Ride
No Place
What I Like About You
Ready To Go
Breathe Rebel
Mercy Love
_______
Dirty Uncle Deezer
An dieser Stelle noch einmal ein dickes Dankeschön an Black Pike Favorites und natürlich an SweetKiss Momma, die uns diese wunderbare Aktion ermöglicht haben.
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Bericht und Fotos: Michael Buch