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VON GRAMBUSCH – Kein Problem mit Pop

Ihr habt ziemlich coole und viele Editionen der EP. Steht das überhaupt noch im Verhältnis, wirtschaftlich betrachtet?

Teils, teils. Wirtschaftlich geht es uns gut, wir wachsen stetig und versuchen immer auf das Budget zu achten – damit sich das Konstrukt Band am Ende auch finanziell tragen lässt. Wir geben nicht nur das Geld aus, um was zu haben, sondern schauen schon, dass es sich mit den prognostizierten Verkäufen am Ende trägt. Die Bundles haben da recht gut funktioniert.

Ihr definiert Eure Musik als Akustik-Pop-Punk – fühlt Ihr Euch wohl in dieser Schublade?

Auf der Bühne sind wir überwiegend mit Akustik-Gitarre und Akustik-Bass unterwegs, daher ist der Grund-Sound schon weiterhin da einzuordnen. Klar, es ist poppig und hat hier und da noch Punk-Attitüden.

Legt Ihr damit automatisch den Fokus mehr auf die Message?

Uns ist schon wichtig, dass die Leute die Message verstehen. Wir haben eingängigere Texte wie „Noch Lauter“, aber eben auch tiefgründigere Texte, welche man öfter hören muss, um sie zu verstehen. „Rückwärts Richtung Hoffnung“ geht z.B. tiefer. Die Message hinter dem Song ist uns schon wichtiger.

Der Pop ist für Euch aber nichts Negatives?

Nein, da haben wir gar kein Problem mit. Das hat sich im Laufe unseres Bandlebens so entwickelt und „Rückwärts Richtung Hoffnung“ ist schon nahezu eine astreine Popnummer. Wir sind schon fast mehr Pop als Punk.

Popmusik hat sich ja auch sehr gewandelt.

Eben. Poppig darf es ruhig sein, wir identifizieren uns ja auch mit der Musik, die wir machen. Raum27 aus Bremen, die feiern wir total und freuen uns, dass sie jetzt so erfolgreich sind.

Seid Ihr mit der EP „LICHT x SCHATTEN“ als Band jetzt nochmal mehr gewachsen?

Ja, total. Als Band sind wir mittlerweile wesentlich weiter und reifer. Von jedem gab es Songschnipsel, die wir zusammen zu Ende geschrieben haben. Dadurch merkt man noch stärker den Einfluss aller Bandmitglieder.

Wie seid Ihr auf die Idee zu der Hateaid-Kampagne gekommen?

Darauf kam Jendrik als er im Internet Hasskommentare aufgegabelt hat. Er war da total angepisst darüber, wie Leute unter ihrem Klarnamen bescheidene Kommentare raushauen, was sie im echten Leben wohl nie tun würden. Die fühlen sich so sicher im Internet.

Furchtbar.

Jendrick hat dann angefangen, den Text zu schreiben. Es sollte auch direkt eine Single werden und weil wir es wichtig finden, den Leuten klar zumachen, dass man sich auch im Internet an Regeln und Gesetze halten muss und nett zueinander sein soll, hatten wir den Wunsch da eine größere Kampagne zu unterstützen: Es gibt Möglichkeiten sich Hilfe zu suchen. Man kann Kommentare anzeigen, bekommt rechtliche Unterstützung und es erfolgt eine Weiterverfolgung.

Ihr habt dafür ziemlich viele verschiedene Leute mobilisieren können, u.a. 100 Kilo Herz oder Primetime Failure.

Damit wollten wir einfach noch mehr Unterstützung herausholen. Wir haben bei befreundeten Bands herumgefragt, ob sie mitmachen möchten oder sogar selbst schon persönlich oder im näheren Umfeld betroffen waren. Es ist wichtig das zu melden oder sich Unterstützung zu holen.

Gab es da einen persönlichen Hintergrund?

Vorher nicht, aber nachdem der Song herauskam haben wir eine Nachricht bekommen, die wir dann auch direkt Hateaid gemeldet hatten und die uns dann auch Lösungsansätze geliefert haben, wie wir damit umgehen sollen. Das ist auch nochmal der beste Beweis dafür, dass es wirklich gut funktioniert: Man bekommt innerhalb von Stunden eine Antwort mit Lösungswegen.

https://hateaid.org/meldehelden-app/ 
https://hateaid.org/meldeformular/

Auch wenn Ihr alle schon vorher Projekte hattet, ist Von Grambusch noch nicht sehr alt. Wie habt Ihr es geschafft, durch die Pandemie zu kommen?

Dranbleiben. Im ersten Drittel der Pandemie haben wir uns darauf gestürzt, dass wir unser damaliges Album „Kopf und Kragen“ noch etwas vor uns herschieben konnten, bzw. mussten. Ansonsten gab es Auftritte unter den damaligen Auflagen, aber das hat uns doch alles darin bestärkt einfach weiterzumachen.

Das glaube ich.

Deswegen gibt es Von Grambusch auch weiterhin.

Eurer Fanbase hat es nicht geschadet, die ist bei Euch ja recht ordentlich.

Ja sehr. Wir haben so eine Handvoll sehr naher Fans, welche auch schon auf echt vielen Konzerten von uns waren. Wir kennen die mittlerweile, tauschen uns auch aus: Wie war es so? Wie hat es euch gefallen? Wie war das Set?
Wir haben aufgrund dessen auch schonmal die Setlist umgestellt, wir nehmen die schon richtig Ernst.

Wie dankbar seid ihr dafür?

Also glücklich sind wir über jeden Fan, aber die, die bis in den Süden hinterher reisen … das kann man noch gar nicht richtig greifen, und ist einfach nur dankbar. Wir versuchen denen dann aber auch das zurückzugeben: Einmal über die Auftritte, aber eben auch in den Austausch zu gehen.

Den EP-Release feiert Ihr ja mit einer Record Release Party.

Ja, gleich aus drei Gründen! Klar, da erscheint unsere EP. Gleichzeitig ist das unsere erste Veröffentlichung auf Vinyl. Noch dazu findet das in einem Record Store statt. Selbst wenn die Leute da nicht nur unsere EP kaufen, sondern an einer Platte vorbeilaufen und die mitnehmen, freut uns das doppelt. Dadurch können wir dem Record Store auch nochmal Aufmerksamkeit schenken.

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Fotocredit: Ole Janßen

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