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United Alive

Na, endlich! Das Livezeugnis von Helloweens großer Familienzusammenführung hat die Fans nun lange genug warten lassen. Erfreulicherweise kann man an dieser Stelle aber vermelden, dass die Herrschaften mit „Untited Alive“ so ziemlich alles richtig gemacht haben und die hohen Erwartungen exakt erfüllen können.

Die Idee, die Ex-Mitglieder Michael Kiske und Kai Hansen „einfach“ ins seit zwölf Jahren stabile aktuelle Band-Line-Up zu integrieren, funktionierte bekanntlich ganz wunderbar. Wenn Andi Deris und die erwähnten Herren Kiske und Hansen sich die Vocals aufteilen, Harmonien singen und ganz generell jede Menge Spaß miteinander zu haben scheinen, überträgt sich das ganz direkt auf den Zuschauer respektive Zuhörer. Gleiches gilt für die Gitarrenfraktion: Weikath, Hansen und Sascha Gerstner harmonieren so unangestrengt, als hätte das alles „schon immer so gehört“. Drumtier Dani Löble und Markus Grosskopf geben dem Ganzen den notwendigen Drive, und speziell „der Mackel“ erweist sich einmal mehr als heimlicher Star der Band: seine Basslinien sind nämlich mit Sicherheit genauso prägnant wie die Gitarrenarbeit.

Und – was für eine Setlist. Zielsicher hat die Band ein echtes Hitfeuerwerk ausgewählt. Es spricht für den Backkatalog der Gruppe, dass jedem Fan mit Sicherheit trotzdem noch zwei Dutzend Songs einfallen werden, die trotz der über zweieinhalbstündigen Laufzeit auch irgendwo noch ins Konzept gepasst hätten. So gibt’s eben die pausenlose Vollbedienung, von der thrashigen Hansen-Ära über die reichlich vertretenen Keeper-Jahre bis zu Stücken aus der Neuzeit ist alles da. Am beeindruckendsten klingen natürlich die Songs, bei denen sich Deris und Kiske die Bälle zuspielen. Kiskes Stimme passt ganz großartig zu Deris-Songs wie ‚Why?‘ oder ‚Forever And One‘, auch der gerne gescholtene Andi Deris zeigt sich durchweg in bestechender Form und singt beispielsweise ‚A Tale That Wasn’t Right‘ so gut wie nie zuvor. Wenn in ‚Pumpkins United‘ und dem Klassiker ‚How Many Tears‘ dann alle drei Leadsänger interagieren, ist das schlicht großes Kino.

Helloween haben mit „United Alive“ also ein ziemlich geiles Livepaket geschnürt, das nicht nur als Andenken an die Tour, sondern auch als Album für sich alleine stehen kann. Die Audio- und Video-Formate sind dabei etwas unterschiedlich ausgefallen, sodass es sich durchaus lohnt, beide Versionen ins Regal zu stellen – oder gleich die schicke Alles-Drin-Earbook-Variante. Die CD enthält das komplette 2017er Konzert aus Madrid und eine Bonus-Disc mit vier weiteren Stücken, die visuelle Aufarbeitung springt zwischen der Hallenshow in Madrid, der Sportarena in Sao Paolo und der Open-Air-Kulisse von Wacken hin und her. So bekommt man trotzdem effektiv jeden Song, der während der Tour auf der Setlist stand, auch auf dem Mitschnitt geboten. Kurz: Helloween haben nicht nur der Tour, sondern auch sich selbst hiermit ein Denkmal gesetzt.

https://www.helloween.org/

https://www.nuclearblast.de/de/

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