Beach Rats – Rat Beat
Die Ami-All-star-Combo Beach Rats ist in der Kategorie „Alte Herren, die Musik machen, um die guten alten Tage wieder aufleben zu lassen“ einzusortieren. Sänger Ari Katz (Lifetime), Gitarrist Pete Steinkopf (Bouncing Souls), Bassist Bryan Keinlen (Bouncing Souls), Gitarrist Brian Baker (Bad Religion, Minor Threat) und Danny Windas (Let It Burn) haben die Idee, eine Fun-Band für zwischendurch für sich zu etablieren. Doch in dieser Kategorie müssen sich die fünf Old Schooler mit ihrem Debütalbum „Rat Beat“ (Epitaph) hinter ziemlich vielen ähnlichen Projekten anstellen. Spaß hat der Fünfer offensichtlich, nur umwerfen tun sie einen nicht.
Unter den insgesamt zwölf Songs ist die Hälfte cool bis mitreißend, die andere eher bieder bis langweilig. Wenn die Strandratten mal das Tempo erhöhen, wie bei beim Opener ,Bikes Out!‘ dann macht der 80s Hardcore eine Menge Spaß. Da ist der Drang, von der Couch-Kante zu diven, durchaus vorhanden. Doch solchen Krachern stehen Rohrkrepierer wie ,Beach Talk‘ entgegen, die so gar nicht aus dem Quark kommen und emotionslos dahin schippern. Exemplarisch für das unausgewogene Niveau der Songs ist der Rausschmießer ,Fuck You Dad‘. Ironisch gemeint, wahrscheinlich auf sich selber gemünzt, geht der Track wirklich los, wie es sich viele auf einem Hardcore-Konzert Anfang der 80er vorstellen. Doch dann kommt die Vollbremsung und der Rest des Stückes rockt träge und energielos dem Ende entgegen.
Das Coverartwork, der direkte Live-Sound mit dem bollernden Bass und dem nöhligen Gesang, zusammen mit einem halben Dutzend krachiger Songs wie ,Heavy Conversation‘ lassen „Rat Beat“ als ordentliches Album in der Phalanx vieler Retro-Alben dar stehen. Zu mehr reicht es leider nicht. Da wäre mehr drin gewesen, nicht nur aufgrund des imposanten Namedroppings. Charme allein reicht nicht. Descendents haben es zuletzt besser und authentischer gemacht. Mal schauen, was uns OFF! demnächst servieren werden.
Bewertung: 3+