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The Similitude Of A Dream

Zunächst sei Neal Morse an dieser Stelle einmal für seine schier unendliche Kreativität und seinen Schaffensdrang gelobt. Der Multi-Instrumentalist hat erst letztes Jahr mit seiner Band The Grand Experiment aufgenommen, ist für seine Projekte Flying Colors und Transatlantic tätig gewesen und stand diesen Sommer für eine Reihe äußerst sentimentaler Shows mit seiner alten Truppe von Spock’s Beard wieder gemeinsam auf der Bühne. Dazwischen gab’s noch das alljährliche Morse-Fest in Nashville. Mit gleicher Bandbesetzung wie auf dem letzten Studioalbum veröffentlicht Neal Morse mit „The Similitude Of A Dream“ ein über 100-minütiges Konzeptalbum, das mehr oder weniger auf dem Buch „Pilgrim’s Progress“ von John Bunyan basiert. Das ursprünglich 1678 veröffentlichte Buch beschreibt die spirituelle Reise eines Mannes und passt damit vermutlich gut zu Morses Lebenslauf, denn der Musiker hat ja ebenfalls zu Gott gefunden und sieht diesen auch als seine Inspiration an.

Wer Neal Morses bisherigen Output mochte – sei es nun Solo oder mit den oben genannten Bands -, der wird auch „The Similitude Of A Dream“ zu schätzen wissen, denn Neal Morse klingt halt immer irgendwie genau wie Neal Morse. So könnten viele Passagen des Doppelalbums musikalisch auch direkt vom letzten Transatlantic Longplayer stammen, und das Gesamtergebnis hätte auch vor 15 Jahren von Spock’s Beard aufgenommen worden sein können. Keine großen Überraschungen also, was das Songwriting angeht, aber in den Details liegt dann doch die Würze. Neben dem eingängigen und melodischen Prog-Rock gibt es Anleihen bei Country und Pop, zwischendurch werden mal eben die Beatles zitiert, und The Neal Morse Band erlaubt sich sogar Ausflüge in den Heavy Rock.

The Neal Morse Band ist inzwischen ein eingespieltes Team, und so darf man sich natürlich über schwelgende Keyboard-Passagen ebenso freuen wie über die prickelnden Soloeinlagen des Gitarristen Eric Gillette, der zuletzt auch mit seinem Soloalbum The Great Unknown überzeugen konnte. Abwechslung ist also garantiert bei diesem Mammutwerk, bei dem auch nach dem Hören viele Songs wie ‚City Of Destruction‘ oder die wunderschöne Ballade ‚Breath Of Angels‘ noch lange im Ohr bleiben. Schlagzeuger Mike Portnoy hat das Album in höchsten Tönen gelobt und als eines der wichtigsten seiner gesamten Karriere angesehen, und der nimmermüde Drummer trägt gemeinsam mit Morses Stamm-Bassisten Randy George und dem Keyboarder Bill Hubauer viel zum groovenden Sound des äußerst melodischen Albums bei.

Musikalische Perfektion, große und bunte Melodien, wie man sie von Neal Morse schon lange gewohnt ist. In diesem Sinne ein gelungenes Album, das aber hin und wieder ein paar innovative neue Ideen vermissen lässt und aufgewärmt klingt. Aber manchmal schmeckt es eben so gut, dass man durchaus noch einmal aufwärmen darf.

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