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The Human Landscape

Unto Us heißt das neue Projekt des Sängers Huw Lloyd-Jones, der zuvor mit der britischen Neoprog-Band Also Eden bekannt geworden ist. Also Eden wurden stark durch Bands wie Yes, Genesis, Marillion und Rush beeinflusst, und auch bei Unto Us sind musikalische Einflüsse dieser legendären Gruppen hörbar. Huw Lloyd-Jones gründete die Band vor vier Jahren im Süden von Wales gemeinsam mit dem Bassisten Leopold Blue-Sky. Ihnen schlossen sich der Schlagzeuger Dave Roelofs (der zuvor ebenfalls bei Also Eden getrommelt hatte) sowie Alex White (Keyboards) und Tom Ennis (Gitarre) an. Nach den Aufnahmen für das Album musste Roelofs aus persönlichen Gründen die Band verlassen und wurde für die geplanten Live-Auftritte durch den Drummer Rohan Jordan-Shah ersetzt.

Das Debütalbum verspricht eine progressive Mischung aus Metal, Jazz, Folk und klassischen Einflüssen. Und im Prinzip wird genau diese Mischung auch geboten, wobei sich die Metal-Anteile ziemlich im Hintergrund halten. Die Band geht frisch und frei an die Sache heran, lässt sich nicht in eine bestimmte Schublade sperren oder auf einen Stil festlegen. Progressive Rock darf man das alles ohne jede Frage nennen, mal softer, mal eckig, mal verspielt. „The Human Landscape“ bietet sechs Songs, fünf davon Longtracks zwischen acht und zehn Minuten. Nur der Titelsong des Albums fällt als rein instrumentales Pianostück von nur einer Minute Länge etwas aus dem Rahmen und ist mehr als Intro zum folgenden ‚These Four Walls‘ zu verstehen. Eröffnet wird das spannende und abwechslungsreiche Album jedoch mit ‚Towers Of Babel‘, in dem die Briten gleich einmal ihre musikalische Spielbreite beweisen. Rhythmus- und Tempiwechsel, Synthie-Flächen und ein paar elektronische Keyboard-Spielereien zeichnen den Song aus und sind stellvertretend für das gesamte Album. Den Instrumentalisten wird genügend Zeit für Entfaltung und Soli eingeräumt, die Songstrukturen bleiben aber stets erkennbar. Keine der Spielereien ufert aus, so dass auch Prog-Einsteiger mit der Musik nicht überfordert sein dürften, ist doch gerade auch der Titel ‚In A Lifetime‘ eine eingängige Softrock-Nummer, die vor allen Dingen durch Lloyd-Jones‘ akzentuierten Gesang und ein paar schöne musikalische Stimmungswechsel zu gefallen weiß. Der oben schon angesprochene Vergleich mit Rush oder Yes drängt sich an dieser Stelle deutlich auf.

Insgesamt bleibt das Album überwiegend im mittleren Tempo, das Piano wird oft balladesk eingesetzt. Zum Schluß erwarten uns bei ‚Plan B‘ dann noch sphärische Harfenklänge, bevor krachende Drums und Gitarrenspielereien den Hörer zurück in die 70er Jahre entführen. Im großen Finale treten auch die Jazz-Elemente stärker in den Vordergrund, es wird abwechselnd folkig und rockig mit unerwarteten Ausflügen in den Fusionrock. Ein würdiges Finale für ein empfehlenswertes Debütalbum. „The Human Landscape“ wird von Unto Us im Eigenvertrieb veröffentlicht und ist beim deutschen Vertrieb Just For Kicks Music erhältlich.

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