THE GREAT MACHINE – „Lemmy ist Gott!“
Vor kurzem ist mit „Funrider“ das fünfte Album der israelischen Band The Great Machine erschienen. Das Trio besteht aus dem Brüderpaar Aviran und Omer Haviv sowie dem Schlagzeuger Michael Izaky und befindet sich derzeit auf Tour bei uns in Deutschland und Österreich. Da bleibt nicht viel Zeit für Interviews, aber trotz allem hat sich Aviran Haviv im Tourbus etwas Zeit genommen, uns per E-Mail ein paar Fragen zu Band und Tour zu beantworten, was – wohl der mangelnden Zeit geschuldet – nicht immer sehr aufschlussreich gewesen ist.
Hi und danke, dass Ihr euch ein wenig Zeit für Whiskey-Soda.de nehmt, einem der ältesten deutschen Online-Musikmagazine. Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album „Funrider“, das uns wirklich viel Spaß gemacht hat!
Wie alles im Leben war’s schrecklich und spaßig und toll!
Ihr seid jetzt auf Deutschlandtour, aber vermutlich kennen noch nicht alle unserer Leser eure Band, mögt Ihr euch mal kurz vorstellen und berichten, wie das alles angefangen hat?
Wartet auf die Verfilmung!
Ein Sportwagen, ein Roadtrip durch die Wüste, Rock’n’Roll aus dem Autoradio, das ist das, was einem zuerst zum Albumcover von „Funrider” einfällt. Wurden Cover und Album durch einen wirklichen Roadtrip inspiriert?
Ja! Die metaphorische Vorstellung des Lebens als Straße, unsere Körper sind die Reise, und das rote Auto ist einfach nur Rock’n’Roll!
Eure Musik erinnert ein wenig an Lemmy und Motörhead. Wer sind denn Eure musikalischen Einflüsse?
Lemmy ist Gott, und wir wurden durch eine ganze Reihe von Rock’n’Roll Göttern inspiriert von Jimi Hendrix bis The Prodigy.
Ihr wart schon gemeinsamt mit Patti Smith und Ozzy Osbourne auf Tour. Mit welchen anderen Bands würdet Ihr gerne mal gemeinsam auf Tour gehen?
Es wäre toll, mit jemandem zu touren, der uns dafür gut bezahlen kann!
Der Song ,Day Of The Living Dead’ des aktuellen Albums erinnert an den Soundtrack zu einem fiktionalen Zombiefilm.
Dan Ezra, der Gastsänger in dem Track, ist ein pensionierter Zombiekiller!
Wie läuft das Songwriting bei Euch ab, fangt Ihr normalerweise mit der Musik oder dem Text an, und habt Ihr beim Schreiben schon fertige Songstrukturen, oder legt Ihr einfach mit dem Jammen los und schaut, was dabei passiert?
Das ist ganz unterschiedlich. Normalerweise geht’s aber mit einem Riff los, auf das wir dann aufbauen.
Eure Musik hat sich im Laufe der Zeit gewandelt, weg vom extensiven instrumentalen Song und fast improvisiert wirkenden „Jams” hin zu kompakten geradlinigen Rock’n’Roll Songs. Wie kam es dazu?
Ich weiß nicht, warum das passiert ist. Ich denke, wir haben uns als Menschen verändert, und die Musik hat sich dann ebenso verändert. Wir spielen das, was wir gerade fühlen und drücken das aus, wonach uns gerade der Sinn steht.
Ihr stammt ja aus Tel Aviv in Israel. Gibt es da eine große Musikszene, speziell für Rockmusik?
Wir haben keine große Szene. Sie ist eher klein, aber intensiv.
Ihr seid die Besitzer einers Rockclubs namens „Ashram” in Tel Aviv. Wie kam es dazu?
Wir waren mal die Besitzer und haben ihn jetzt abgegeben. Wir haben ihn als Proberaum genutzt, und während der Pandemie, als wir sonst nirgendwo spielen konnten, war er unsere geheimer Auftritsort für unsere Fans.
Wir möchen alle Rockmusik und wollen nicht, dass politische Ansichten uns im Wege stehen, richtig? Aber eine Rockband aus Israel tourt nicht jeden Tag durch Deutschland, daher möchte ich etwas ansprechen. Vor ein paar Wochen wurde von der Stadt Frankfurt der Auftritt des Musikers Roger Waters verboten wegen dessen Einstellung und anti-Israelischer Äußerungen. Inzwischen wurde das Verbot ja wieder aufgehoben, und Roger Waters ist in Deutschland aufgetreten. Sollte Rockmusik politisch sein? In Eurem Song „Fornication Under Consent Of The King” habt Ihr ja auch Punk-Elemente verwendet, in denen es um Politik geht. Würdet Ihr – nur mal ganz theoretisch – als Opening Act für beispielsweise einen Roger Waters zur Verfügung stehen?
Wir möchten uns nicht mit politischen Themen beschäftigen, das fühlt sich für uns falsch an, wie ein dunkles Geheimnis, von dem wir nichts verstehen. Fuck, das ist unser einziger politischer Song, der geht schnell wieder vorüber! Wir würden tatsächlich für Roger Waters als Opener spielen, verdammt, er ist der Mann hinter Pink Floyd gewesen, das können wir ihm nicht wegnehmen. Seine politische Einstellung interessiert uns überhaupt nicht!
Was können die Fans auf der aktuellen Tour von Euch erwarten?
Tolle Shows, viel Spaß, einfach eine gute Zeit!
Was hat Euch noch nie jemand in einem Interview gefragt, das Ihr schon immer mal loswerden wolltet? Jetzt ist Eure Chance dazu!
Unser Lieblingsessen ist Pasta Bolognese!
Vielen Dank für das Gespräch und viel Spaß auf der Tour!
Wer Bock hat, sich The Great Machine live anzuschauen, hat noch auf den folgenden Gigs die Gelegenheit dazu:
21.05.2023 AT – Vienna, Viper Room w/ The Devil & The Almighty Blues
23.05.2023 DE – Dortmund, Junkyard /w The Devil & The Almighty Blues
24.05.2023 DE – Düsseldorf, Pitcher
25.05.2023 DE – Göttingen, Dots
26.05.2023 DE – Bremen, Area 51 /w The Machine
27.05.2023 DE – Bahnhof Dürrröhrsdorf, Gockelscream Festival
10.06.2023 DE – Nephen – Freak Valley Festival
23.06.2023 DE – Darmstadt, Centralstation
24.06.2023 DE – Ostfildern – Eastfilly Fest @ Zentrum Zinsholz
01.07.2023 DE – Passau, Blackdoor Festival
Foto: Offizielles Pressefoto / Noisolution