|

TARJA RAW TOUR 2023 – Laute und leise Töne in Mittelfranken

Obwohl Tarja Turunens Solokarriere fast dreimal so lange dauert wie ihre Zeit bei Nightwish, wird die finnische Sopranistin nach wie vor mit der Symphonic-Metal-Band in Verbindung gebracht. Unser Redakteur Andre hat sich das Konzert von Tarja in Nürnberg angeschaut.

Im Vergleich zum Bloodbound-Konzert vor wenigen Tagen ist heute im Nürnberger Hirsch einiges anders. Ein Schild am Eingang weist darauf hin, dass das Konzert ausverkauft ist. Ein überwiegend „normal“ gekleidetes Publikum mit einem deutlich höherem Altersdurchschnitt hat sich eingefunden, um das Konzert von Tarja zu erleben. Mit Temperance und Serpentyne hat die Finnin zwei Supportbands im Gepäck.

Die Parkplatzsuche am Hirsch gestaltet sich unter der Woche schwierig und der Eingang wird um kurz vor Acht erreicht. Eigentlich kein Problem, da laut verschiedener Quellen das Konzert parallel zur Tagesschau beginnen soll. Leider hat die britische Symphonic-Metal-Band Serpentyne bereits um 19:30 Uhr mit ihrem Set begonnen und der Auftritt geht am Verfasser dieser Zeilen komplett vorbei.

Die Halle ist brechend voll, der Fotograben ist nur mit Mühe zu erreichen. Die italienische Power-Metal-Band bereitet das Feld für den Headliner und macht ihre Sache ausgesprochen gut. Beim Opener „Pure Life Unfolds“ kommt das Publikum, das äußerlich nicht unbedingt als Metal-Fan zu erkennen ist, ordentlich in Bewegung. Da Sängerin Allesia Scoletti die Band im Januar verlassen hat, übernimmt die US-Amerikanerin Kristin Starkey den Part am Mikrofon. Starkey kommt aus dem Opernbereich und hat einen Doktortitel (Doctor of Musical Arts). Der Rollenwechsel zum Metal gelingt ihr recht gut. Zusammen mit dem Gitarristen und Sänger Marco Pastorino sowie Sänger Gabriele Gozzi bildet Kristin ein hervorragendes Trio am Mikrofon. War die Stimmung schon zu Beginn des Konzertes sehr gut, so gibt es bei „Diamanti“ kein Halten mehr. Die Menge vor der Bühne tobt. Auch bei den Musikern ist die gute Laune deutlich zu spüren. Mit dem wunderschönen A-cappella-Song „Catch the Dream“ endet der Auftritt von Temperance nach sieben Songs leider viel zu schnell. Unter tosendem Applaus und lauten Rufen verlässt die Band die Bühne.

[ngg src=“galleries“ ids=“178″ display=“basic_slideshow“]

Nachdem das Flaschenbier buchstäblich erkämpft ist, wird es Zeit für den Headliner des Abends. Zu den Klängen von „Serene“ betritt die Band die Bühne und Tarja wird mit lautem Jubel empfangen. Die Sopranistin hat eine enorme Ausstrahlung und sorgt für leuchtende Augen vor der Stage. Die Stimmung ist deutlich differenzierter im Vergleich zu Temperance, jedoch sehr gut. Die Musik lässt sich nicht miteinander vergleichen. Tarja hält sich nicht mit langen Reden auf, sondern spielt sich souverän durch die 16 Stücke umfassende Setlist. Die Künstlerin hat hervorragende Musiker um sich versammelt. Neben den im Symphonic-Metal üblichen Instrumenten fällt ein weißes Cello auf, welches vom Max Lilja gespielt wird. Den Instrumentalisten wird genug Raum gegeben, um sich solistisch zu präsentieren. Tarja nutzt immer wieder mal diese Pausen, um ihre Garderobe zu wechseln.

Mit „My Little Phoenix“ vom 2007 erschienenen Album „My Winter Storm“ werden ruhigere Töne angeschlagen. Auch die folgenden Songs laden nicht unbedingt zum Headbangen ein. Anders verhält es sich bei „Nemo“, und man hat das Gefühl, dass alle Besucher auf diesen Song gewartet haben. Der Song stammt aus der gemeinsamen Nightwish-Ära und wurde 2004 auf dem Album „Once“ veröffentlicht. Der ganze Saal ist nun in Bewegung und auch auf der Bühne ist die Spielfreude unübersehbar.

[ngg src=“galleries“ ids=“179″ display=“basic_slideshow“]

Der nächste Song bietet wieder Zeit zum Verschnaufen. Während die Instrumentalisten die Bühne verlassen, setzt sich Tarja für „The Golden Chamber“ an das Piano. Das Lied entstammt dem 2019 veröffentlichtem Album „In The Raw“ und wurde ursprünglich mit Orchester aufgenommen. Die Soloeinlage wird von den Besuchern mit viel Beifall honoriert. Es folgen drei weitere Songs, bevor die Band die Bühne verlässt, jedoch unter lauten Zugabe-Rufen zurückkehrt. Mit „Until My Last Breath“ endet ein sehr guter und abwechslungsreicher Konzertabend und viele zufriedene Besucher verlassen die Halle.

Text und Photo Credit: Andre Schnittker

Folgt uns auf Facebook und Instagram für weitere News und Storys in Wort und Bild.

Tarja auf Facebook
Tarja auf Instagram

Temperance auf Facebook
Temperance auf Instagram

Serpentyne auf Facebook
Serpentyne auf Instagram

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar