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Seven

Die Italiener The Watch sind eine auch unter Proggern recht umstrittene Band. Einerseits schreiben die Herrschaften seit Jahren zuverlässig ziemlich coole Songs, andererseits lehnen sie sich aber bisweilen so schwer an Genesis in ihrer Frühphase an, daß es manchem Hörer ein gutes Stück zu weit geht.

In der Tat, wem Big Big Train schon zuviel Genesis-Elemente verbraten, der braucht sich mit The Watch auch auf ihrem nunmehr siebten Studioalbum überhaupt nicht weiter zu befassen. Akzeptieren wir also, daß das Album so klingt, wie es das tut und betrachten die Songs für sich, so fällt eine deutlich düstere Ausrichtung auf, die durchaus erkennbar vom reinen „Trespass“-/“Nursery Cryme“-Stil abweicht. Genesis sind immer noch klar als Bezugspunkt erkennbar, eher aber die düsteren Klänge von „The Lamb Lies Down On Broadway“, versehen mit ein paar Sprenklern vom kommerzielleren „And Then There Were Three“, Steve Hacketts „Guitar Noir“ und gar ein wenig von Tony Banks „The Fugitive“-New Wave-Sound (‚Masks‘!). Im Vergleich zu den Vorgängern allerdings ziehen die Songs diesmal nicht unbedingt die Butter vom Brot. Die Höhepunkte sind klar in den letzten Minuten der Scheibe zu finden. Einerseits mit dem gelungenen Steve Hackett-Cover ‚The Hermit‘, bei dem der Komponist sogar höchstselbst in die Saiten greift, aber auch mit dem Schlußsong ‚After The Blast‘, der einmal mehr der reinen Genesis 1972-Lehre folgt und einfach „echter“ klingt als die durchaus originelleren vorangegangenen Stücke, die bisweilen aber eben einfach ein wenig aufgesetzt und wenig packend klingen.

Ja, es ist hart, das so sagen zu müssen, aber leider ist „Seven“ sowohl das bislang eigenständigste Werk der Band als auch das Schwächste. So hart es klingt, aber es sei The Watch für die Zukunft vielleicht eher nahegelegt, eine exzellente Genesis-Kopie zu sein als eine relativ unspektakuläre Band mit eigenem Profil. Zu beziehen bei Just For Kicks.

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