|

Puro Amor

Die Broilers haben sich still und heimlich mittlerweile auch schon in das 27. Jahr ihres Bestehens geschlichen. Wer hätte den jugendlichen Toten Hosen-Fans von damals einen solch steilen Weg nach oben zugetraut? Ein Weg, auf dem sie in Sachen Erfolg nicht wenige links auf der Überholspur haben liegen lassen. Mit „Puro Amor“ (Skull & Palms Recordings/ Warner) liegt uns nun der Nachfolger zu „(sic!)“ aus dem Jahre 2017 vor.

Der Opener legt mit einem Schlagzeugwirbel, einem Gitarrenriff und einem Bläsersatz los, und schon ist man von dem Song gefangen („Nicht alles endet irgendwann“), in dem Sammy Amara von dem kurzen Moment zwischen Milchzähnen und Altwerden erzählt. „Trink mich doch schön“ hingegen punktet mit einer luftigen Sunshine-Reggae-Melodie, verspielten Tastenklängen, während sich der Text um das Verlassenwerden dreht. “Schwer verliebter Hooligan“ ist ein Ska- und Oi-Brett, dass direkt in die Tanzbeine fährt. Die waren in letzter Zeit ja sowieso latent unterbeschäftigt und allenfalls im Homedancing anzutreffen. Immer wieder haben die Broilers diesmal kleine Referenzen an die eigene Vergangenheit in den Songs einfließen lassen. So entdeckt man mit jedem Hördurchlauf neue Zitate. Auch eine Ballade hat „Puro Amor“ zu bieten, die am Anfang ganz puristisch und sphärisch dicht von all den Dingen erzählt, die man persönlich in sich weit weggeschlossen hat. Das kramt man nur ungern hervor, und trotzdem transportiert der Song eine wahnsinnige Wärme und strotzt vor Emotionen („Dachbodenepisoden“).

Mit „Puro Amor“ hat sich die Band um Frontmann Sammy Amara einmal von allem frei gemacht: So darf es Pop genauso wie fette Gitarrenriffs geben, Offbeats und Rockkracher, aber auch Pathos und Persönliches. Warum auch nicht? Dieses Frei-von-Gefühl steht ihnen bestens und beinhaltet enorm viel, ohne dabei verkrampft oder verkopft zu werden: Pure Broilers-Essenz!

Bandhomepage

Broilers bei Facebook

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar