Phoenix

Wer einst, sprich in den späten Neunziger Jahren von Pedro The Lion gehört und womöglich Gefallen daran gefunden hat, wurde auf eine ungewöhnlich harte Geduldsprobe gestellt. Nach ihrer vierten Albumveröffentlichung im Jahre 2004 wurde es nämlich ruhig um die Band aus Seattle. Bandleader David Bazan haderte mit sich, den Bandstrukturen und kollektiven Schreibprozessen und begab sich im Folgenden auf einen langen, unbestimmten Weg aus Soloprojekten und verschiedenen Kooperationen. Ob die Selbstfindung seitdem geglückt ist, weiß er allein. Für das Projekt Pedro The Lion jedenfalls hat sich sein Selbstbewusstsein soweit regeneriert, dass nach ganzen 15 Jahren ein neues Album erscheint.

Wer Bazan und seine Arbeit kennt, wird wenig überrascht sein. ‚Phoenix‘ hält 13 melodiös-elegische, etwas schwerfällige Stücke bereit, deren Texte ausgeprägt persönliche Züge haben. Dieser sehr solide amerikanische Indie-Rock setzt sich zusammen aus netten Melodien aus, durchdachten Songstrukturen und handwerklich makellosen Arrangements. Er versorgt den Hörer mit einem Gefühl von Sicherheit. Aber will man das?

Es fehlt ‚Phoenix‘ schlicht an Höhepunkten, die das Album besonders machen und als Hörerlebnis im Gedächtnis belassen würden. Es mag am Gesamtkonzept von Pedro The Lion liegen, wenn alles sehr straight, um nicht zu sagen konservativ klingt. Auch wenn sie als ein Band auftreten, hat doch Sänger Davis Bazan allein die künstlerische Zügel fest in der Hand. Er schreibt nicht nur Texte und Melodien, sondern nimmt die Stücke zunächst auch komplett selbst auf. Die Band, die unter diesen Bedingungen wenig überraschend schon einige Personalwechsel erlebt hat, unterstützt ihn vor allem live. Andere als Bazans eigene Inspirationen haben da sehr wenig Einflussmöglichkeiten, was den sehr geradlinigen Stil von ‚Phoenix‘ erklären dürfte. Das macht die Platte vor allem für ausdrückliche Fans attraktiv. Nicht aber für Leute, die auch die musikalische Herausforderung suchen.

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