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PASCOW – Live im Backstage

Pascow sind von jeher eine Band, die sich eher rar macht. Wenn sie in der eigenen Stadt spielen, steht gleichzeitig ziemlich genau fest, dass es dauern wird, bis man die Band erneut sieht. Das Publikum ist an diesem Samstag vorbereitet: Zur Einstimmung gibt es Colakracher – als Reminiszenz an den gleichnamigen Song der Band. Doch vorbereitet sein bedeutet leider auch, die Energie für den Hauptact aufzusparen. Die musikalisch großartigen Mobina Galore aus Kanada bekommen nur sehr wenig davon ab. Diese Zwei-Frau-Show, bestehend aus Schlagzeug und Gitarre, kreieren einen Sound, der so manche fünfköpfige Formation vor Neid erblassen lässt. Erste winzige Circle Pits bilden sich, ebben jedoch ab, sobald die beiden kurz mal vom Gas gehen. Dennoch gibt es sie: Menschen, die textsicher jede Zeile mitsingen, bunthaarig durch das Publikum hüpfen und von Sängerin Jenna überwältigt angestrahlt werden.

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Dann eröffnen Pascow mit „Himmelhunde“ ihr Set. Von der ersten Sekunde an brodelt das gesamte Backstage. Das Werk, das mit den lang gezogenen Stufen rechts und links immer diesen gewissen Schwimmbad-Charakter vermittelt, wird wortwörtlich zum Beckenrand. Von überall her springt das Publikum in die Arena, es entstehen richtige Zuströme. Während sich Pascow auf Sieben Unterstützung durch einige musikalische Gäste geholt haben, unterstützt sie auf Tour Clara Krum die mal im Background, aber auch im Duo mit Alex singt und dem Pascow-Sound einen ganz neuen Akzent verleiht.

Ob der Funken überspringt muss man an diesem Abend nicht fragen – man merkt den vier Musikern an, wie viel Freude sie haben. Sänger Alex hat zwischendurch immer wieder diesen leicht irren Blick, wenn er seine Texte noch mal mit gepresster Gestik untermalt. Erstaunlich, dass er in diesem Moment überhaupt noch Töne hervorbringt. Aber „Monde“ oder „Mailand“ bekommen so noch mehr Nachdruck. In den Ansagen geht es um „Water is a human right“ oder darum, dass wir alle darauf achten, mehr miteinander und nicht gegeneinander zu sein. Es sind eben die kleinen Dinge, die den Unterschied machen.

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Das Publikum tropft mittlerweile gewaltig, und es gibt eine kurze Verschnaufpause, als Clara Krum einen Song ganz alleine und akustisch performt und dafür gefeiert wird. Das ist groß von Pascow, ihr diesen Raum zu geben. Anschließend wird das Finale mit Klassikern wie „Äthiopien die Bombe“ oder „Too doof to fuck“ eingeläutet. Gänsehaut. Die bekommt gleich noch mal einen erneuten Aufguss als das Against Me!-Cover „White People For Peace“ zusammen mit Jenna von Mobina Galore und Clara Krum gemeinsam performt wird. Mit „Trampen Nach Norden“ endet dann endgültig dieser Abend des Pascow Feierns: Hymnen aus tiefster Seele mitbrüllen, Fäuste recken und Pogo bis zum Umfallen. Oder anders – Konzertherz, was willst du mehr?

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