NIGHTWISH – Finnisches Trio begeistert München
Finnland ist bekannt für seine Musikexporte aus dem Metal-Bereich. Zahlreiche Bands wie Apocalyptica, Sonata Arctica oder Korpiklaani haben auch in Deutschland eine sehr große Fanbase. An diesem kühlen Dezemberabend können sich Fans der Musik gleich auf drei Kapellen aus Suomi freuen. Unsere Redakteure Melanie und Andre haben sich unter das Volk in der Olympiahalle München gemischt.
Mit der Zeit gewöhnt man sich an viele Dinge. Die Fahrt in den Feierabend-Verkehr auf dem Mittleren Ring wird genauso klaglos akzeptiert wie ein früher Konzertbeginn und die etwas überteuerte Hopfenkaltschale. Die finnische Symphonic-Metal-Band Nightwish hat nach München geladen und ihre Landsleute von Beast in Black und Turmion Kätilöt mitgebracht. Ist der finnische Name der Band unaussprechlich, macht es die Übersetzung ins Deutsche nicht wirklich besser.
Die „Hebammen des Verderbens“ gibt es bereits seit knapp 20 Jahren. Ist die Band in ihrer Heimat mit einigen Nummer 1-Alben sehr erfolgreich, fliegt sie in Deutschland noch weitestgehend unter dem Radar. Zugegeben, die Mischung aus Metal mit elektronischen Einflüssen ist sicherlich nicht jedermanns Sache und es dauert etwas, bis das Publikum auf Betriebstemperatur kommt. Unterm Strich jedoch kann Turmion Kätilöt ihren 20-minütigen Auftritt als erfolgreich abhaken. Zugute kommt der Band sicherlich auch eine Show, die mehr einem Happening als einem Konzert gleicht – selbst für Metalverhältnisse. Staunen und ungläubiges Kopfschütteln vor dem eben Erlebten bleibt im Publikum zurück.
[ngg src=“galleries“ ids=“149″ display=“basic_slideshow“]Nach einer sehr kurzen Umbaupause geht es mit Beast in Black weiter. Vor einem riesigen Backdrop, welches das Cover vom 2021 veröffentlichten Album „Dark Connection“ abbildet, legt das Power-Metal-Quintett um Sänger Yannis Papadopoulos los, als wäre es das letzte Konzert der Tour.
Es ist nach wie vor unglaublich in welchen Höhenlagen Yannis singen kann. Schließt der geneigte Hörer zu „From Hell With Love“ die Augen, muss er unweigerlich an eine Frau am Mikrofon denken. Der Frontmann gibt seinen spielfreudigen Mitstreitern an den Saiteninstrumenten sehr viel Raum. Während zahlreicher Gitarreneinlagen überlässt Yannis das Rampenlicht seinen Mitmusikern und verschwindet hinter die Bühne. In der zweiten Reihe sitzt wie gewohnt Atte Palokangas hinter dem Drumset. Stets mit einem breiten Lächeln im Gesicht gibt Atte präzise wie ein Uhrwerk den Takt an.
Mag die Musik von Beast in Black für „echte“ Metalheads zu poppig sein, dürfen sich alte und heute neu hinzugewonnene Fans auf die Headliner-Tour freuen, welche der Sänger zwischendurch für 2023 ankündigt. Nach neun Songs endet mit „End of the World“ das Set und schickt ein sehr zufriedenes Publikum in die nächste Umbaupause.
[ngg src=“galleries“ ids=“150″ display=“basic_slideshow“]Die Fans mussten lange auf Nightwish warten. Aufgrund bekannter Probleme musste die Tour mehrfach verschoben werden. Das Percussion-Intro von Schlagmann Kai Hahto zu „Music“ läutet die Headliner-Show ein. Unter tosendem Applaus betreten die Mitmusiker die Bühne. Dieser geht nahtlos in frenetischen Jubel über, als Sängerin Floor Jansen ans Mikrofon tritt und die ersten Töne von „Noise“ anstimmt. Natürlich ist die Meute gespannt, wie fit sie ist. Schließlich hatte sie vor wenigen Wochen einen medizinischen Eingriff zu bewältigen. Doch alle Befürchtungen lösen sich spätestens mit dem zweiten Song in Luft auf. Frau Jansen zeigt sich sowohl stimmlich als auch physisch in hervorragender Verfassung.
„Harvest“ vom 2020 veröffentlichten Album „Human. :II: Nature“ zeigt die kontinuierliche Weiterentwicklung von Nightwish. Multi-Instrumentalist Troy Donockley glänzt mit seiner Uilleann Pipe ebenso wie beim gemeinsamen Gesangspart mit Floor. Das Stück mit irischem Einschlag kommt bei den 10.000 Besuchern in der Olympiahalle sehr gut an.
[ngg src=“galleries“ display=“basic_slideshow“]Nach der ruhigen Nummer wird die Schlagzahl mit „I Want My Tears Back” deutlich erhöht. Auch hier harmonieren Troy und Floor hervorragend. Permanent wird geklatscht und die Hände in die Höhe gereckt. Der Band, und allen voran Floor Jansen, merkt man die Freude über diesen Abend an. Ein unbändiges Strahlen im Gesicht, macht sie sogar manche Ansagen auf Deutsch, um ihre Begeisterung auszudrücken. Wie von Nightwish gewohnt, wird bei den Shows auch einiges fürs Auge geboten. Auf den Leinwänden werden zahlreiche Animationen und Filmsequenzen abgespielt. Pyrotechnik und Flammensäulen, welche in den Himmel ragen, sorgen zumindest im vorderen Hallendrittel für wohlige Wärme.
Wohlig warm wird es auch, als die Akustik-Version von „How’s the Heart“ ertönt. Während Floor es sich sitzend auf der Bühne bequem macht, erhellen tausende Feuerzeuge und Handys das weite Rund der Olympiahalle. Einmal mehr ist an diesem Abend Gänsehaut angesagt.
[ngg src=“galleries“ ids=“152″ display=“basic_slideshow“]Die Zeit vergeht wie im Flug, viel zu schnell sind die 14 Songs des Liederzettels durchgespielt. Mit „The Greatest Show On Earth“ geht es auf die Zielgerade. Der auf der Leinwand in großen Lettern erscheinende Satz „We Were Here“ wird voller Inbrunst mehrfach von der ganzen Halle als Chor angestimmt. Drei kleine Worte, die man genauso auch gerne in Baumrinden ritzen würde, prägen sich an diesem Abend als Erinnerung in das Gedächtnis.
Text: Melanie Sauter und Andre Schnittker
Photo Credit: Andre Schnittker
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