Massive Addictive
Man mag von Amaranthe halten, was man will: Plastik-Sound, Pop-Metal usw. Aber was die Schweden auf „Massive Addictive“ loslassen, kann man nur mit Hit-Alarm beschreiben.
Die Göteborger haben über einem Zeitraum von zwei Jahren an den Songs gearbeitet, die durchweg die Hitformel Perfekte Länge-Refrain nach spätestens einer Minute-flottes Tempo aber nicht zu schnell befolgen, aber dennoch Variabilität und sogar ein gesteigerten Härtegrad aufweisen.
So gibt es eine nahezu perfekte Symbiose aus Modern Metal-Riffs, Elektro-Beats und Pop-Refrains, die durchaus von derben Growls bekämpft werden. Sonic Syndicate trifft auf Roxette mit EDM.
„Dynamite“ ist vom Namen her Programm, Growls und wuchtiger Pop-Refrain werden mit Stakkato-Riffattacke veredelt. „Drop Dead Cynical“ beginnt eigenwillig und fast schon Marilyn Manson-Riffartig, bevor der nächste Hit-Chorus gezündet wird. „Trinity“ ist das nächste Beispiel für einen perfekten Growl-Pop-Radio-Hit, „Massive Addictive“ überrascht mit melancholischer, fast schon zurückhaltender Grundstimmung, was der Band sehr gut zu Gesicht steht.
„Digital World“ wird auf den nächsten Konzerten ein Mithüpfer, mit „True“ und „Over And Done“ werden gemäß „Digital World“ die Smartphones rausgeholt, um diese beiden Balladen zu ummalen. Amaranthe können auch ruhig, wenngleich das gewöhnungsbedürftig ist. Ein Highlight ist zwischen diesen ganzen Hits ist „Danger Zone“, der mehr als Alleskleber im Ohr hängen bleibt.
Natürlich ist alles perfekt und glatt produziert, Sängerin Eliza Ryd optimal in Szene gesetzt und die Songs deutlich auf Kommerz und Hitfaktor gebürstet. Na und? Das Ergebnis zählt und fällt hier mit 13 Volltreffern aus. Kritiker wird die Band sicher nicht bekehren, aber ob sie das überhaupt will? Und wie oft habe ich das Wort Hit in dieser Rezension benutzen müssen? Denn kein anderes ist passender zu dem, was Amaranthe abliefern.