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Life In The Dark

‚Well the cat ate the rat and the beast ate the cat and the boy ate the beast and the beast made him fat.‘

Genau das sind Zeilen, die man am Lagerfeuer mitsingen will.

The Felice Brothers machen es Einem beim Singalong extra leicht, komponieren sie doch um solche Texte herum zeitlosen melancholischen Americana-Folk mit markanter Dylan-Prägung. An ihrer Authentizität besteht kein Zweifel – klanglich nicht und im Entstehungsprozess des neuen Albums ‚Life In The Dark‘ schon gar nicht. Alles ist hier handgemacht: Vom Songwriting über die Aufnahmen bis hin zum abschließenden Mischen zeichnet die Band, allen voran James Felice (Akkordeon und Keyboard) selbst verantwortlich. Beim Einspielen in der Garage einer abgelegenen Farm waren, so lassen die Musiker launig verlauten, einzig ein paar Hühner Zeuge des Geschehens.

Ihr zehnjähriges Bestehen als Band feiern The Felice Brothers stilecht mit fesselndem Storytelling, viel Herz, Melancholie und entwaffnender Zuversicht:

‚I will always be like the ever changin‘ sea, 25 million years to come‘

(aus dem hymnenhaften Hidden track). Ihr neues Album geht in Ohr, Hirn und Bauch und erobert den Hörer allerspätestens mit dem wunderbaren ‚Triumph ’73‘ (

‚I was once locked, but now I’m flying fast.‘

)

Da gab es aber vorher bereits das sehr persönliche ‚Jack At The Asylum‘, das den Beweis liefert, dass das Leben in den USA heute mehr denn je Inspiration für klassische Singer/Songwriter ist. The Felice Brothers zeigen sich von ihrer Heimat hin- und hergerissen zwischen Bewunderung und Abscheu; im Ausruf ‚America!‘ liegt zugleich Schmerz und Erlösung:

‚You give me nightmares / You give me dreams to dream, popcorn memories… and love.‘

Halt geben ihnen die Familienbande (zwei der ursprünglich drei Brüder sind in der Band nach wie vor aktiv) und gelegentliche Ausbrüche in fröhlich Gefilde mit Geige, Tamburin und der unmissverständlichen Aufforderung

‚Move your feet to the beat!‘

(‚Aerosol Ball‘, ‚Dancing On The Wing‘) Mit ‚Sally!‘ darf sich, wer ausgelassen genug ist, auch gern am Line-Dance versuchen.

Nach ‚Life In The Dark‘ seien der Band mindestens weitere zehn so fruchtbare Jahre gegönnt. Es ist tröstlich, dass The Felice Brothers keine musikalischen Berührungsängste haben, weder mit der Vergangenheit, noch mit der Zukunft. Folk’s not dead!

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