Kennt ihr schon … MANTRIC?
Erzähl uns doch bitte was über die Entstehung Eurer Band. Wer seid ihr und was für eine Art von Musik steht ihr
?
Als Extol sich auflöste wollten wir weiter Musik machen, aber es fühlte sich richtig an, das mit einer neuen Band mit neuem Namen zu tun. Einige Songs unseres Debüt-Albums hatten wir eigentlich für Extol geschrieben – wir haben sie behalten und etwas umgeschrieben, damit sie zu unserem neuen Projekt Mantric passten. Ole und ich (Tor) übernahmen dann auch den Sänger-Job. Zu jenem Zeitpunkt, als wir unser erstes Demo aufnahmen, war auch noch David Husvik als Schlagzeuger dabei, der dann aber andere Dinge tun wollte und die Band verließ. Zwischenzeitlich war Kim Akerholdt von der Punkband Silver unser Schlagzeuger, aber auch er ist nicht mehr dabei. Für das aktuelle Album hat Ole Schlagzeig gespielt und live hat David bei den letzten Shows wieder gespielt. Das fühlte sich super an. Wir spielen alle schon viele Jahre zusammen und ich könnte mir keine bessere Zusammensetzung zum gemeinsamen jammen vorstellen. Ich würde sagen, daß wir von so vielen unterschiedlichen Künstlern inspiriert sind, daß es unsere Musik sehr vielseitig und farbig macht. Wir haben auch keine bestimmte Präferenz, wie Mantric klingen soll – aber wir haben natürlich schon sehr lange harte Musik gemacht. Das fließt dann ganz natürlich ein, schätze ich.
Was ist euch beim neuen Album denn besonders erwähnenswert, auf was seid ihr besonders stolz und was unterscheidet „Sin“ von eurem Debüt „The Descent“?
Bei diesem Album hatten wir die volle künstlerische Freiheit zu tun, was wir wollten. Aber eine bestimmte, treffende Beschreibung zu finden, fällt mir sehr schwer. Es hat jedenfalls Elemente aus Black Metal, Pop und Progressive Rock. Das ist zwar heutzutage kein besonders origineller Mix, aber ich würde schon sagen, daß es einzigartig klingt. Es ist eines jener Alben, das man ein paar Mal anhören muß, um alle Facetten und Lagen zu entdecken.
Die Unterschiede zu unserem Debüt sind zahlreich. Im Bezug auf den Sound klingt es weniger digitalisiert, was auch unser erklärtes Ziel war. Wie lieben die Arbeit von Tue Madsen auf unseren bisherigen Aufnahmen, aber dieses Mal wollten wir einfach was anderes. Jack Shirley hat dieses Mal das Mixing übernommen und er hat es gut gemacht, den Sound hinzukriegen, den wir wollten. Was das Songwriting betrifft ist „Sin“ weniger Metal, aber natürlich hat es als Ganzes den typischen Sound, der Mantric ausmacht. Man könnte auch sagen, „Sin“ ist weniger eindimensional als „The Decent“.
Ihr habt ja viel mit Extol gemeinsam, die man als „christliche Metalband“ bezeichnen könnte. Was bedeutet euch dieses Ettikett und passt es auch zu Mantric?
Extol hat sich nie selbst als christliche Metalband bezeichnet, ich schätze es hat wohl einfach was mit der Metalszene zu der Zeit zu tun, damals in den Neunzigern. Die Texte hatten eben einfach etwas sehr anderes als die meisten Bands und die Hörer hatten wohl das Bedürfnis, sie als etwas anderes zu etikettieren.
Für mich persönlich macht die Bezeichnung „christlicher Metal“ überhaupt keinen Sinn. Ich meine, wir sind drei ganz normale Typen, die extreme Musik machen. Manchmal handeln die Texte von unserem Glauben oder vom Mangel an Glauben und manchmal nicht. Uns sind Texte wichtig, die uns persönlich etwas bedeuten. Ich bin sicher, daß viele Leute einen Zugang zu ihnen haben und ich bin genauso sicher, daß viele meiner Texte total mißverstanden wurden. Selbst von denen, die ähnliche Ansichten wie ich habe. Uns ist es bewußt, daß auch wir nicht die Antwort auf alle Fragen der Welt haben.
Ihr Jungs habt ja noch eine zweite Band namens „Lengsel“. Ist Lengsel denn noch aktiv und warum habt ihr überhaupt zwei Bands?
Lengsel war früher unsere Hauptband, aber als wir dann bei Extol einstiegen, wurde es zu einem Nebenprojekt. Es gibt drei Lengsel Alben und wir haben vor, in naher Zukunft Nummer vier zu machen. Am Anfang waren wir eine Blackmetal-Band, aber mit der Zeit hat sich das in Richtung Avantgarde entwickelt. Jetzt ist es unser kreatives Gefäß für alle unsere durchgeknallten Ideen. Ich bin nicht sicher, wie unser nächstes Album werden wird, aber es wird bestimmt interessant klingen. Lengsel wird mit Sicherheit eine weitere kreative Plattform für uns bleiben.
– „Sin“ ist Ende September erschienen und Digital und auf CD erhältlich. Eine baldige Veröffentlichung auf Vinyl ist geplant.