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Ghost Ship

Der Powermetal ist einfach nicht totzukriegen. Anhand des von Metalcore überfluteten Marktes möchte man meinen, die Damen und Herren mit den besonders hohen Stimmen könnten nur noch ewiggestrige Achtziger-Fans begeistern. Doch tatsächlich gibt es immer noch viele aktive Bands in diesem Genre. Theocracy sind schon seit einigen Jahren dabei und legen nun mit „Ghost Ship“ ihr drittes Album vor.

Geschwindigkeit ist für das Quartett aus Athens, Georgia jedenfalls kein Problem. ‚Paper Tiger‘ eröffnet den Reigen mit einem knackigen Mini-Drumsolo und melodische E-Gitarren stimmen ein. Matt Smiths Stimme meistert einmal mehr jegliche Tonhöhen, die Melodielinie des Refrains ist einprägsam und eignet sich auch als Live-Hymne. Bei den anderen Songs ist es ähnlich und genau das wird der Band beinahe zum Verhängnis.

An den Instrumenten souverän und im Songwriting okay, so könnte man es wohl am besten beschreiben. Theocracy machen reichlich Gebrauch von den typischen Stilmitteln, mischen synthetische Orgeln, Gang Vocals, bedeutsame Symbolik, dezent progressiven Metal und Ohrwurmmelodien miteinander, erreichen aber nur selten die Einzigartigkeit des Vorgängeralbums „As The World Bleeds“. Immerhin gibt es auch dieses Mal ein feines zehnminütiges Stück, das sich unaufhaltsam in die Höhe schraubt und der Instrumentfraktion verdienten Respekt einbringt.

Inhaltlich befasst man sich mit den Lebensgeschichten gescheiterter Existenzen und gesellschaftlich Ausgestoßener. Kein schlechter Gedanke, musikalisch zitiert sich die Band aber hauptsächlich selbst. Für Liebhaber des epischen melodischen Metal immer noch eine Empfehlung, für langjährige Fans gibt es hier aber nur wenig Neues zu hören.

(geschrieben von Michael Seiler)

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