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Fønix

Superbia – Avaritia – Luxuria – Ira – Gula – Invidia – Acedia. Ergibt S-A-L-I-G-I-A. Wer es noch nicht gemerkt hat: Dabei handelt es sich um die sieben Totsünden. So weit, so originell.

Saligia machen grob gesprochen Black Metal, aber dennoch ist es ziemlich schwierig zu beschreiben, was die Norweger da so anbieten. Der Gesang ist tatsächlich ein solcher: krank, die Töne stellenweise absichtlich in Gesangform verzerrend, sodass der Eindruck entsteht, derjenige, der hier die Töne herauspresst, käme frisch aus der Irrenanstalt oder von einem Übungskurs für satanischen Ritualgesang. Es wird nicht hoch gekeift oder gekreischt, sondern eben … ja, wie auch immer man das nennen mag; entfernt kann man vielleicht Dodheimsgard als Referenz heranziehen.

Das hebt Saligia schon einmal über die Masse – und verringert das Potenzial an möglichen Hörern massiv, denn dem „normalen“ Metaller dürfte das massiv zu gestört klingen, und dem klassischen Black Metaller wird das hohe Gekeife fehlen (das übrigens späterhin auch noch hier und da auftritt – die Vielfalt an stimmlicher Akrobatik ist enorm). Typisch für Van Records, die mit ihren Künstlern ja immer genau wissen, was sie tun.

Bleibt also der neue Stil an Black Metal-Hörern – die, die auf das stehen, was das Feuilleton so vorgibt. Deafheaven, Wolves In The Throne Room oder eben Dodheimsgard – irgendwo da drin sortieren sich Saligia mit ihrem fein klingenden, hochwertigen Kellersound, den klaren Gitarrenmelodien und dem wie beschrieben widerwärtigen Gesang ein. Die Stücke sind komplex und mit Laufzeiten meist jenseits der acht Minuten auch ausufernd genug, um das Ganze permanent interessant zu halten. Das ist spannend, neuartig, ausgefallen und wegen des Gesangs eben auch gestört genug, um aus der Masse herauszustechen. Das Album funktioniert eher als Ganzes, keiner der sechs Songs – bei einer Gesamtspielzeit von 43 Minuten immer noch genau die richtige Menge – sticht besonders hervor. Etwas sperrig, etwas anstrengend, aber sehr spannend.

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