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EXTRABREIT – Es fühlt sich richtig an

Vor einem Jahr hatte Münster das Glück, in den schmalen Zeit-Korridor zu fallen, in denen die Hagener Band Extrabreit eines ihrer bereits zweimal verschobenen Konzerte der normalerweise alljährlichen Weihnachts-Blitz-Tournee spielen konnte. Damals allerdings fühlte sich der Abend seltsam falsch an, mitten in der Pandemie ohne Maske in einem Club zu stehen. Nur einen Tag später wurde dann der Rest der Reise aufgrund der (mal wieder) neuen Vorgaben abgesagt und nochmals verschoben, erneut stand für ein halbes Jahr die Live-Szene still. In diesem Jahr steht Münster abermals auf dem Plan, ist aber (im Gegensatz zu den verlegten Gigs) als neue Show gebucht worden, was sich merklich auf die Vorverkaufszahlen auswirkte, wie Frontmann Kai Havaii nach der Eröffnung und zur Begrüßung anklingen lässt – aber der Reihe nach.

Um Punkt 20.00 Uhr geht das Licht aus, und mit dem nach sich selbst benannten Evergreen „Extrabreit“ geht es los. Offensichtlich sind an der Abendkasse aber doch noch einige Tickets über den Tisch gegangen, denn der Saal ist ganz ordentlich gefüllt, auch wenn noch ausreichend Platz zum Bier holen und Tanzen bleibt, wobei sich das Publikum an diesem Sonntagabend zunächst ein wenig verhalten zeigt. Es wird aber zügig mit weiteren Gassenhauern wie „Glück und Geld“, „Kleptomanie“ oder „Joachim muss härter werden“ warm und in Bewegung gespielt. Zwischendrin werden behutsam einige Lieder aus dem aktuellen Werk „Auf EX!“ eingestreut, ansonsten verlassen sich die Musiker auf die Hits der 80er und frühen 90er Jahre, die aber umso lauter beklatscht werden.

Dass die Herren (mit Ausnahme von Bassist Lars Larsson) alle Mitte 60 und damit im Rentenalter sind, merkt man ihnen wahrlich nicht an – im Gegenteil! Die Spielfreude nach den letzten mittlerweile fast drei Seuchenjahren ist ihren Gesichtern anzusehen, und verlernt haben sie in der Zwangspause auch nichts: Die Gitarren sind laut, Stefan und Bubi wechseln sich mit den Solos ab, Kais Gesang ist klar, während Lars und Drummer Rolf das rhythmische Fundament legen.

Beim ehemaligen Skandal-Song „Polizisten“ schleichen sich im Instrumental-Part einige Motive aus dem Stones-Klassiker „Paint It, Black“ ein, und ähnlich wie bei den englischen Kollegen überlässt Sänger Havaii seinem Gitarristen St. Kleinkrieg zur Halbzeit das Rampenlicht und Mikrofon.  Dieser singt mit „Billiges Benzin“ einen Track aus seinem im Frühjahr veröffentlichten Alleingang „Die Sonne scheint für alle“ und im Anschluss noch „Liebling“. Selbstverständlich gibt es auch heute einen „Lottokönig“, es regnet „Rote Rosen“ und zum Finale hebt der „Flieger“ in einer fast 10-minüten Version ab, und lässt die Halle noch einmal beben. Spätestens jetzt singen wirklich alle mit.

Bei den Zugaben darf natürlich die Lieblingsnummer aller Schüler*innen „Hurra, hurra, die Schule brennt“ nicht fehlen. Die tragische Geschichte vom ewigen Loser Karl-Heinz Jürgen wird mit einem langanhaltenden Jam inklusive Bass-Solo zum Rausschmeißer, und so endet mit „Junge, wir könnten so heiß sein“ nach knapp zwei Stunden ein rockig-launiger Abend, der sich im Gegensatz zum letzten Jahr heute absolut richtig anfühlt.

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SETLIST

Extrabreit

Her mit den Abenteuern

Geisterbahn fahrn

Glück und Geld

Kleptomanie

Joachim muss härter werden

Winter

Polizisten

110

Billiges Benzin

Liebling

Der Präsident ist tot

Der letzte Schliff

Gib mir mehr davon

Vorwärts durch die Zeit

Für mich soll’s rote Rosen regnen

Mary Jane

Lottokönig

3D

Hart wie Marmelade

Flieger, grüß mir die Sonne

 

Hurra, hurra, die Schule brennt

Annemarie

Bus Baby

Junge, wir können so heiß sein

 

Interview mit St. Kleinkrieg

 

Bandhomepage

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Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda

 

 

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