WOLFSKULL – Ave Goddess
Dunkel und düster ist die Zeit. Da ist eine gesunde Gänsehaut und ein kalter Schauer doch die angenehmste Art der Realitätsflucht. Die Essener Rocker Wolfskull können euch mit ihrer ersten Schwarzrille „Ave Goddess“ (Doc Gator Records) musikalisch in Gruselstimmung bringen. Nicht aber weil das Album so schrecklich ist, sondern weil der finster-melodische Rock in bester Tradition großer Namen dieser Spielart steht.
Gut dreieinhalb Jahre nach der EP „Hexum“ gehen Wolfskull den Weg weiter, den sie mit ihrem Debüt angeschlagen haben. „Ave Goddess“ besteht aus kernigem harten Rock mit einer charismatischen Stimme, hymnischen Melodien und viel Atmosphäre, wofür Songs wie das grandiose ,Nocturnal Blue‘ und das mitreißende ,Black Winged Angels‘ exemplarisch stehen. Aber auch ruhig und voller Wehmut kann einem der Fünfer mit ,Sea Sangre‘ die Nackenhaare aufstehen lassen. Dazwischen gibt es viele Facetten wie das krachende ,Incardnadine‘ oder das treibende ,Vargabond‘ mit seinem schweren Groove. Mit ,Night Of The Huntress“ mit den altüberlieferten Chören haben die Dark Rocker auch die klassische Tanznummer im Repertoire.
Wolfskull bieten ganz die gute Alte Schule á la Danzig oder Cooper, die sie durchaus souverän beherrschen, auch wenn einem hin und wieder das Gefühl beschleicht, dass in einigen Passagen oder Melodien etwas mehr drin gewesen wäre. ,Danza Kulebra‘ ist zum Beispiel eher unspektakulär, bohrt sich aber nach dem vierten, fünften Durchgang dann doch tief in die Seele. Manchmal wünscht man sich aber etwas mehr Feuerwerk, etwas mehr Dramatik – nicht zu verwechseln mit vordergründiger Theatralik – in dem einem oder anderen der insgesamt zehn Songs.
Insgesamt ist „Ave Goddess“ ein bodenständiges, authentisches Stück Rock-Album, das uns ein schaurig-schönes Hörerlebnis zu beschert, wie ein stilvoller Gruselfilm mit subtiler Spannung ohne unnötige Splattereffekte.
Bewertung: 2