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Exile & Grace

In ihrer Heimat Großbritannien werden King King bereits als die neue Classic-Rock-Megaband gehandelt. Nun, die Briten sind ja mit ihren Hypes immer sehr begeisterungsfähig – im Falle des vorliegenden, mittlerweile vierten Albums von King King ist der Hype aber definitiv und ohne Abstriche nachzuvollziehen.

King King haben nämlich rein gar nichts mit dem hierzulande als Classic Rock bezeichneten Möchtegern-Stoner-Kram zu tun, sondern frönen einer höchts launigen und mitreißenden Mischung aus Thunder, Bad Company, 38 Special, FM und den frühen Whitesnake respektive der Coverdale/Hughes-Ära von Deep Purple. Daß Sänger/Gitarrist Alan Nimmo wie ein Kind einer unheiligen Verbindung von Paul Rodgers und Steve Overland tönt, schadet der Sache natürlich auch keinesfalls. Und jeder, der mit den oben genannten Acts auch nur irgendwas anfangen kann, wird sich über die mit jeder Menge authentischem Soul- und Bluesfeeling gesegneten Songs wie ‚Heed The Warning‘ und ‚Broken‘ einen Ast freuen. Die kommen nämlich nicht nur mit grooviger Rhythmusgruppe, knackigen Gitarrenriffs und röhrender Hammondorgel, sondern auch mit unwiderstehlichen Hooklines, die sich völlig ohne Eingewöhnungszeit im Langzeitgedächtnis festbeißen, ohne dabei jemals platt zu wirken. Die schöne Ballade ‚Find Your Way Home‘ – mit Leslie-Rhodes-Piano wie einst bei Joe Cocker – hat sogar echte Radioqualitäten. Also, Spartenradio natürlich. Denn auch die Produktion ist der stilistischen Ausrichtung angepasst: die Drums klingen schön live, ohne unrealistische Triggersoundeskapaden, und der Gesamtsound kommt dynamisch, warm und offen, mit den gefühlvollen Vocals schön im Mittelpunkt des Geschehens.

Für Fans bluesiger, aber dennoch melodischer Rockmusik ohne Schnörkel oder endlose Soloeskapaden sind King King also definitiv DER Tip des Monats. Die Kollegen von der Insel mögen in letzter Zeit öfter seltsame Entscheidungen treffen, bei dieser Band liegen sie aber ausnahmsweise goldrichtig.

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