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Def Leppard

Dass Def Leppard ihrem neuen, elften Studioalbum keinen Namen gegeben haben, darf man durchaus als Statement verstehen, genauso wie das simple Cover-Artwork, das stark an die goldenen 80er Jahre erinnert. Denn wo Def Leppard drauf steht, ist endlich auch wieder Def Leppard drin. Das neue Werk ist das Album, auf das die meisten Fans lange gewartet haben.

Wuchtiges Riffing, Drumcomputer und der perfekte Rhythmus für jeden Stangentanz: „Let’s Go“ erinnert nicht zufällig an den Megahit „Pour Some Sugar On Me“. Trotz des milden Refrains ist der Opener ein Kracher. Und dann nimmt die Scheibe richtig Fahrt auf mit „Dangerous“. Es ist der Sound, mit dem Def Leppard die 80er Jahre regiert haben: melodisch, energiegeladen und mit den berühmten „Gang Vocals“.

Mit „Invincible“, „All Time High“ oder „Broke ’n‘ Brokenhearted“ gibt es weitere Hardrock-Volltreffer mit Ohrwurm-Faktor. Doch das elfte Album ist kein Aufwärmen alter Zeiten, sondern ein äußerst vielseitiges Werk: „Man Enough“ ist lässig, funky, ja sogar tanzbar. Anleihen bei Joe Elliots Helden der 70er hört man bei „Sea Of Love“ und „Energized“. Bei „Battle Of My Own“ schwingt sogar ein klitzekleiner Hauch von Led Zeppelin mit.

Def Leppard ist so ziemlich alles gelungen. Mit „We Belong“ schütteln die amerikanisierten Männer aus Sheffield auch noch eine wunderbare Midtempo-Ballade aus dem Ärmel, die offenbar von Herzen kommt. „We Belong“ kann man getrost in einem Atemzug mit den Klassikern „Hysteria“ oder dem deutlich langsameren „Love Bites“ nennen. Die zweite Ballade des Albums, „Last Dance“, ist überwiegend eine Akustik-Nummer und auch ziemlich gut geworden – Gefühl statt Pathos.

Wow! Mit 14 Tracks und mehr als 50 Minuten Spielzeit ist „Def Leppard“ ein randvolles Album. Dass es trotz der Länge fast ohne Füllmaterial kommt, grenzt an ein Wunder. Schlechte Songs sind nicht dabei. Allenfalls etwas schwächer als der hervorragende Rest sind das (zweieinhalb Minuten kurze) „Forever Young“ und das leicht sperrige „Wings Of An Angel“. Doch viel wichtiger: Beide stören nicht im Gesamtdurchlauf. Das Album funktioniert auch als Album.

Sieben Jahre hat es gedauert seit dem enttäuschenden letzten Studioalbum „Songs From The Sparkle Lounge“. Auch davor hat der Studiooutput von Def Leppard, darunter das langweilige Cover-Album „Yeah!“ oder das weichgespülte „X“ (aus dem Lionel Richie einen Song gecovert hat), bei Fans nicht unbedingt für Jubel gesorgt. Doch die bisher längste Zeitspanne zwischen zwei Alben haben Def Leppard offenbar intensiv genutzt und sich wieder auf ihre Stärken konzentriert.

Das Ergebnis ist ein Def Leppard-Album, das erstaunlich nah dran ist an der Qualität eines „Hysteria“ (1987) oder mehr noch „Adrenalize“ (1992). Natürlich kommt es nicht [i]ganz[/i] an die Klassiker heran, aber es ist das wohl beste Album, das man von Def Leppard zu diesem Zeitpunkt erwarten konnte, ein großartiges Comeback mit der Wucht der 80er in modernem Sound. Es stimmt: Wo Def Leppard draufsteht, ist endlich wieder Def Leppard drin.

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