Closing The Circle
Assignment haben etwas zu beweisen. Das von Fans und Kritik gleichermaßen gut aufgenommene 2013er Konzeptalbum „Inside Of The Machine“ hatte mit Gastbeiträgen von unter anderem Robin Beck, Mats Levén (Therion, Candlemass) und Michael Bormann (Silent Force, Casanova) einen leichten Hauch von Allstar-Projekt. Mit dem neuen Album „Closing The Circle“ treten die Gütersloher nun an, um sich als eigenständige Band zu etablieren, die auch ohne Promi-Bonus ihre Berechtigung hat.
Das gelingt ihnen auf dem neuen Album vorzüglich. Im Vergleich zum Vorgänger geht es hier deutlich heavier und Power-Metal-lastiger zu. Statt keyboardlastigem Progsound gibt’s dieses Mal Riffpower vom Fass, relativ simple Songstrukturen und eingängige Hooklines. Spielerische Kabinettstückchen finden sich eher versteckt, die Songs stehen klar im Vordergrund. Selbst die beiden jeweils rund zehnminütigen Abschlusstracks ‚Entering The Universe‘ und ‚Between Parallel Worlds‘ frickeln nur wenig und gehen immer noch gut auf die Mütze. Der Stilmix erinnert dabei nicht selten an die alten Mystic Prophecy oder die melodischeren Primal-Fear-Sachen, so daß Assignement vor allem denen schmecken dürften, denen die derbere Ausrichtung der letzten Mystic- Prophecy-Scheiben nicht mehr so richtig munden wollten. Das könnte manchen Fan der letzten Scheibe (die eher in Ayreon-Härtgraden angesiedelt war) durchaus verschrecken, steht den Jungs aber außerordentlich gut zu Gesicht.
Großes Lob verdient auch der neue Sänger Diego Valdez. Die Einschätzung der Band, die eine stimmliche Verwandschaft zu Ronnie James Dio ins Feld führt, kann ich dabei allerdings nicht unterschreiben. Eine kraftvolle Mischung aus Russell Allen und vor allem Tim Owens trifft das Ganze dann schon eher. Bei ‚Crimson Poison‘, ‚Taste For Sin‘ und dem bereits erwähnten ‚Entering The Universe‘ mußte ich doch ernsthaft mal nachsehen, ob der Ripper da nicht doch einen heimlichen Gastauftritt hat – aber, Valdez packt das alleine. Na, fast alleine. Weil das mit der weiblichen Gaststimme das letzte Mal nämlich so gut geklappt hatte, darf diesmal die eher unbekannte Maria José Pot einige Songs verschönern. Erfreulicherweise hat auch sie Trällerelfen-Faktor Null und erinnert mich mit ihrer kräftig-rauchigen Röhre ein wenig an Lorraine Crosby (u.a. Meat Loafs Duettpartnerin bei der Edelschnulze ‚I’d Do Anything For Love‘).
Für alle Fans von kraftvollem, aber dennoch melodisch mitreißendem Power Metal, der diesem Namen auch alle Ehre macht, gehört „Closing The Circle“ auf jeden Fall auf die Einkaufsliste. Bleibt zu hoffen, daß die Band den guten Eindruck bald auch livehaftig unterstreichen wird!
(geschrieben von Sascha Glück)