Cause For Conflict (Deluxe Edition)
Nachdem die sehr an seinerzeit modernen Sounds orientierte Neuausrichtung auf „Renewal“ zwar bei der Kritik gut, bei den Fans und Plattenkäufern allerdings eher disaströs angekommen war, dauerte es drei Jahre bis zum nächsten Kreator-Album, und als Einstand für’s neue Plattenlabel G.U.N. versprach Mille ein Back-to-the roots-Album, das laut Ankündigungen das härteste Kreator-Werk seit „Pleasure To Kill“ sein sollte.
Nun, das kann man vollkommen diskussionsfrei so stehen lassen: „Cause For Comflict“ legt das Hauptaugenmerk tatsächlich auf ziemlich derbes Geprügel. Allerdings nach wie vor stark vom Hardcore und bisweilen auch, speziell in Sachen Riffs, vom amerikanischen Death Metal beeinflusst. Auch Groove-Metal-Einflüsse gibt’s eine ganze Menge, so daß „Cause For Conflict“ trotz der heftigen Ausrichtung bei den Thrash-Fans nur bedingt punkten konnte. Das liegt allerdings eher daran, daß Kreator diesmal nur wenige bemerkenswerte Songs eingefallen sind. Unter den Prügelnummern kann sich eigentlich nur das unter zwei Minuten ins Ziel laufende ‚Bomb Threat‘ mit den Klassikern messen. Songs wie ‚Prevail‘ oder ‚Hate Inside Your Head‘ verfügen zwar sehr wohl über gute Ansätze, wirken aber seltsam unfertig und hinterlassen leider auch nach mehrfachem Hören kaum bleibenden Eindruck. Zwei Klassiker hat das Album dennoch zu bieten: das treibende, eher im Midtempo angesiedelte ‚Lost‘ und das düstere, melodische ‚Isolation‘ mit leichtem Gothic-Touch ragen heute wie damals deutlich aus dem Material hervor und sollten als Wegweiser für die musikalische Zukunft der Band dienen.
Als Bonustracks gibt es das atmosphärische, Industrial-Metal-lastige ‚Suicide In Swamps‘ und die kurze Hardcore-Abrissbirne ‚Limits in Liberty‘ von der „Scenarios Of Violence“-Compilation und das Raw Power-Cover ‚State Oppression‘, das bislang nur auf der Erstauflage der CD enthalten war. Somit wird die Ära auf diesem Reissue quasi lückenlos aufbereitet. Das ändert aber freilich nichts daran, daß „Cause For Conflict“ eines der vernachlässigbaren Kreator-Alben ist und hauptsächlich für harte Fans und Mittneunziger-Metal-Nostalgiker relevant ist. Die werden aber dank der edlen Aufmachung, der Bonustracks und des deutlich weniger blechig klingenden Remasters bestens bedient.