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A Picture Of Good Health

I don’t care for niceties, no.

Mindestens das wissen wir von Life, seit sie sich im Jahre 2017 mit ihrem Debütalbum „Popular Music“ erstmals zu Gehör gemeldet haben. Kaum jemand, der damals auf sie aufmerksam geworden ist, wird sich der Unmittelbarkeit und dem Temperament der britischen Newcomer entzogen haben. Das heimatliche BBC Radio 1 hat das Album sogar in die Liste der jahresbesten aufgenommen. Somit trifft der Nachfolger „A Picture Of Good Health“ (Afghan Moon) nun auf eine gewisse angespannte Erwartungshaltung einer gar nicht mehr so kleinen, aber trotzdem feinen Fangemeinde.

Die wird zumindest insofern befriedigt, als dass Life auf ihrem zweiten Album so einfach wie konsequent fortführen, was sie mit „Popular Music“ begonnen haben. Wenn sie auch – so will es das ungeschriebene Zweites-Album-Gesetz – ein Stück weit reifer, durchdachter, kompakter klingen. Denn ihr Debüt war noch eine Ansammlung loser, über einen längeren Zeitraum verteilt aufgenommener Songs. Die neue Platte hingegen ist am Stück entstanden, während vier Wochen intensiver Studioarbeit.

Diese Professionalisierung ändert freilich nichts an den unmittelbaren Grundlagen von Life und ihrem Tun. Auch „A Picture Of Good Health“ bewegt sich im gelungenen Genre-Mix von Punk, Garage- und Glam-Rock, lebt von der stimmlichen Stilbreite von Mez Sanders-Green. Das ist wieder bemerkenswert gut. Ansonsten kommt aber nicht wirklich etwas Neues oder gar Aufregendes hinzu. Dabei schienen die Anfänge der Band doch so viel aufbrausendes Potential zu bergen. Zwar ist die Ernüchterung keineswegs derart groß, wie es etwa die Band selbst in „Excites Me“ besingt („It excites me, excites me, I’m getting bored.“). Aber sollte eine Empfehlung für das aufregendere Life-Album ausgesprochen werden, sie würde sehr eindeutig das Debüt betreffen. Denn auf dieses traf zu, wovon ebenfalls in „Excites Me“ die Rede ist: „We both found what we were looking for as it came crashing through the door.“

Vielleicht lag es am Überraschungseffekt, über den jedes Debütalbum mehr oder weniger verfügt. Mit „A Picture Of Good Health“ krachen Life jedenfalls nicht mehr durch die Tür. Eher treten sie recht lässig, aber selbstbewusst wie eh und je ein. Wenig beeindruckt von jeglichen Erwartungen, die an sie von außen gestellt werden, macht die Band souverän und aufmüpfig ihr eigenes Ding. Und das ist Punkrock einer ganz eigenen Art. Schließlich behalten sie Recht:

All angels ride for free
All hereos eat alone
Sweep up your debris
From your sexless throne
I look much better than you (Hollow Thing)

 

www.lifeband.co.uk

lifebanduk.bandcamp.com

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