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I Worship Chaos

Speziell die ersten drei Alben von Children Of Bodom waren grandios: Die Mischung aus spektakulären Riffs, eingängigen Melodien und Keyboard-Lead Gitarren-Duellen sorgten für heruntergeklappte Kinnladen und begeisterte Fans. Nach „Hate Crew Deathroll“ stellte sich fast eine Art Routine ein, in der die letzten Alben nicht mehr so frisch und fast schon standardisiert wirkten.

Umso erstaunlicher ist nun „I Worship Chaos“, auf dem die Finnen um den F-Wort-Liebhaber und Frontmann Alexi Laiho, das fast den ungestümen, unbekümmerten Geist der frühen Jahre der Bodoms atmet. Vom langjährigen Gitarristen Roope Latvala getrennt beginnt die Hatz mit „I Hurt“, das mit schweren Bangparts und einer aggressiven Frische aufwartet, wie man sie lange nicht mehr am Bodom-Strand vernommen hat. Die sympathische Naivität des Debüts ist natürlich nicht gegeben, dafür aber eine hohe Dichte von F**k’s und eingängigen Hooks sowie Gangshouts. Starker Beginn!

„My Bodom“ ist natürlich ein Statement, setzt erneut auf mehrstimmige Parts, psychotische Gitarrenelemente und effektvolles Rhythmusgehacke. So muss ein Bodom-Track klingen: Leicht panisch, dezent verrückt, hitverdächtig. Die Keyboards in „Morrigan“ und Gitarrenleads versetzen den Fan zurück in die End-Neunziger/Anfang der 2000er, also in die kreative Hochphase der Band, ohne wie eine erzwungene Kopie zu klingen. Klassischer Bodom-Hit, der rhythmisch schwer, aber hochmelodiös ist. Schlichtweg ein Song in Höchstform.

„Horns“ tritt das Gaspedal des Finnenmobils durch und ist eine hochmelodische Geschwindigkeitsgranate, „Prayer For The Afflicted“ überzeugt mit seinen 80’s Keyboardflächen, schwerer Stimmung und derberen Gesang als bei den Vorgängerstücken. Ein Song, der früheren Großtaten gleicher Machart nicht nachsteht.Der Titeltrack zieht das Tempo hektisch an und wandelt sich zum schweren Midtempobanger mit klassischer Melodieführung, „Hold Your Tongue“ testet die Nackenmuskulatur erneut, während sich bei „Suicide Bomber“ Tastenmann Janne Wirman austoben darf.

„All For Nothing“ beginnt mit ungewohnter Melodieführung und Flüster-Sprechgesang, wechselt dann aber in eine weitere Nummer mit halbballadesken Charakter inklusiver verzweifelter, wahnhafter Note. „Widdershins“ zündet nochmal zum Abschluss ein Hochgeschwindigkeitssträußchen voller Melodien mit allen Trademarks, die die Hatecrew dorthin gebracht haben, wo sie heute sind.

„I Worship Chaos“ zeigt Children Of Bodom in einer starken Verfassung, die man der Band nach den letzten Werken nicht unbedingt zugetraut hätte. Schwerere Rhythmen, viel Wert auf Heavyness und die bandeigenen Melodien sorgen somit für das beste Werk seit „Hate Crew Deathroll“. Chapeau!

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