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THUNDERMOTHER – Deutschland – Schweden 0:1

Die Stifte sind gespitzt, die Linsen geputzt. Unsere Redakteure und Fotografen dürfen langsam aber sicher wieder Konzerte besuchen. Andre hatte nach exakt 241 Tagen die Gelegenheit, eine Band live und in Farbe zu erleben. Wie schon im Oktober 2020 handelt es sich im Juni 2021 um das schwedische Quartett Thundermother.

 

Zittrige Hände und ein Dauergrinsen auf dem Weg zeugen von einer gewissen Vorfreude und Anspannung. Der Himmel öffnet alle Schleusen und der bayerische Motorwagen treibt eine Gewitterfront vor sich her. Das Konzert soll im Freien stattfinden. Egal, schließlich tritt heute Thundermother und nicht Sunshine Women auf.  

In Nürnberg kommt dann etwas Erleichterung auf. Das Konzert wurde aufgrund des widrigen Wetters nach innen in den Hirsch verlegt. Der Einlass bei strömendem Regen erfolgt sehr zügig. Die 150 genehmigten Gäste verhalten sich vorbildlich und nehmen ausgestattet mit der in Bayern vorgeschriebenen FFP2-Maske ihre Sitzplätze ein. Hier dürfen dann die Masken abgesetzt werden.

Um 20:15 Uhr ist es soweit. Die Band betritt angeführt von Schlagzeugerin Emlee die Bühne. Tosender Applaus zeigt, dass heute endlich wieder etwas stattfinden kann, worauf viele Monate verzichtet werden musste. Das Konzert hier in Nürnberg musste aufgrund der Pandemie bereits drei Mal verschoben werden.

Die schwedischen Enkelinnen von AC/DC gehen mit „Whatever“ auch direkt in die Vollen und zeigen, dass an diesem Abend Hard Rock pur angesagt ist. Die Setlist unterscheidet sich nicht groß vom Konzert in Donauwörth am 31. Oktober 2021. Warum auch?  Das Konzept, das sich auf vielen Konzerten – und Thundermother spielt wahrlich viele Shows – bewährt hat, kommt auch bei den fränkischen Fans gut an.

Dass an diesem Abend in England ein für viele wichtiges Fußballspiel stattfindet, ist nur eine Randnotiz wert. Wer will schon 22 überbezahlten Millionären beim Kicken zusehen, wenn er in Nürnberg vier engagierte Schwedinnen sehen kann, die den Rock‘n´Roll leben und mächtig Gas auf der Bühne geben.

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Der gemeine Thundermother-Fan erkennt schnell, dass es am Bass einen Besetzungswechsel gegeben hat. Majsan Lindberg absolviert parallel zu ihrer Rock-Karriere eine Ausbildung und kann daher auf dieser Tour nicht dabei sein. Ersetzt wird sie durch Mona Lindgren, und die Dame macht ihren Job richtig gut. Sowohl am Instrument als auch am Mikro als zweite Stimme zeigt sie, dass sie sich das Repertoire in kurzer Zeit draufgeschafft hat. Das Ergebnis kann sich allemal hören lassen. Positiv fällt auch ihre Energie auf der Bühne auf. Wie Majsan ist Mona permanent in Bewegung und interagiert mit ihren Kolleginnen, als hätte sie nie etwas anderes gemacht.

Als Energiebündel beweisen sich auch wieder einmal Guernica am Mikrofon, Filippa an der Gitarre und Emlee am Drumkit. Druckvoll und ohne große Pausen geht es durch die Setlist. Auf die üblichen Trinkspiele und schwedischen Volksweisen wird heute verzichtet. Lediglich zu Beginn der Show prostet sich die Band mit gutem fränkischem Bier zu.

Spätestens zur Einlage von Filippa hält es die Metalheads nicht mehr auf ihren Stühlen. Die Gitarristin läuft maskenbekleidet durch die Reihen, um einige bekannte Riffs von AC/DC, Iron Maiden und anderen Bands zum Besten zu geben. Unter Einhaltung der Abstände bleibt das Publikum daraufhin für den Rest den abends stehen und feiert, als wäre dies wieder einmal das letzte Konzert für lange Zeit. Soloparts bekommen auch Mona und Emlee. Diese werden ebenfalls frenetisch gefeiert.

Viel zu schnell ist der Abend vorbei und mit „We Fight For Rock‘n‘Roll“ verabschiedet sich Thundermother aus der fränkischen Metropole. Auf die übliche Autogrammstunde mit dem sympathischen Rock‘n‘Roll-Export aus dem hohen Norden muss hygienebedingt heute leider verzichtet werden. Ein Grund mehr, dass die Band wieder nach Nürnberg kommt. Während sich die Fußballer aus der EM verabschiedet haben, geht es für Thundermother immer weiter nach oben und hoffentlich auch bald wieder ins Frankenland.

Text und Photo Credit: Andre Schnittker

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