Sleepin‘ Rough
‚And we’re here again, home again – let the whiskey flow again!‘
Wenn The Rumjacks ihre Rückkehr so ausgelassen feiern, sind wir ihnen natürlich sofort zugetan.
Das liegt dann aber nicht nur an der offensichtlichen gemeinsamen Vorliebe für einen guten Tropfen. Die Band aus Sydney weiß vor allem mit ihren beherzt vorgetragenen Kompositionen zu überzeugen. Von eben jenen gibt es auf ihrem dritten Album ‚Sleepin‘ Rough‘ ganze zwölf neue, und dabei liegt die Veröffentlichung ihres Vorgängeralbum ‚Sober & Godless‘ gerade einmal anderthalb Jahre zurück. Keine Frage, The Rumjacks befinden sich in einer sehr fruchtbaren Phase ihres künstlerischen Schaffens.
Selbiges nahm im Jahre 2008 mit dem Zusammentreffen von Sänger Frankie McLaughlin und Bassisten Johnny McKelvey seinen Anfang. Das Erbe ihrer familiären Herkunft ließ beiden Musikern wohl kaum eine andere Wahl, als sich dem Celtic-Punk zu verschreiben. Dass der ihnen schlicht im Blut steckt, beweist ‚Sleepin‘ Rough‘. Das Album ist dazu gemacht, ganze Pogoorgien hervorzurufen – was sich anhand der Publikumsreaktionen auf ihrer aktuellen Tour durch die einschlägigen Festivals Europas bestätigen lässt. Wo andere Bands des Genres gewöhnlich sieben oder acht Musiker brauchen, um die Massen in Wallung zu bringen, sorgen The Rumjacks als Fünfer für einen mitreißend vollen Sound. Flöte, Banjo, ein geübtes Songwriting, Ohrwurmmelodien und eine gute Portion Übermut machen sowohl der Folk-Punk-, als auch der Familientradition alle Ehre. Deutlich hörbar orientieren sich die Australier an den Granden von Flogging Molly (‚Fact’ry Jack‘, ‚WKND (flash new breeks)‘), aber ein Song wie ‚A Fistful O‘ Roses‘ erinnert doch auch an die besten Zeit von The Pogues.
‚Sleepin‘ Rough‘ hat eine gut durchdachte und funktionierende Dramaturgie: ein energischer Auftakt nimmt den Hörer problemlos für sich ein, gönnt ihm erst mit ‚Murder Shanty‘ und ‚Les Darcy‘ so etwas wie eine Verschnaufpause und reißt ihn mit dem Speed-Track ‚Dead To Me‘ gleich wieder um. Abwechslung bieten die 2-Tone-Anleihen von ‚Kathleen‘, und als letzter Höhepunkt rockt und rollt das hymnenhafte ‚The Pot & Kettle‘ ins Ziel. Und mit ihm der verschwitzte und selig lächelnde Fan.