| |

Simple Life

Den aufmerksamen Whiskey Soda-LeserInnen müssen wir Dudley Taft eigentlich nicht mehr vorstellen. In regelmäßigen Abständen haben wir die Scheiben des amerikanischen Bluesrockers an dieser Stelle ans Herz gelegt. Von daher ist klar, was uns auch vom neuen Werk „Simple Life“ (American Blues Artis Group) erwartet: Blues mit Hardrock- und Gospel-Attitüden, Boogie, Roots und ein wenig Country. Diese Erwartungen werden überwiegend erfüllt – aber eben nicht komplett.

Ursprünglich stammt Taft aus dem Post-Grunge-Bereich, und in seinem bisherigen Output drängten sich immer wieder mal ein paar grungige Sounds durch den Bluesmix nach vorne. Auf dem nunmehr siebten Studioalbum verabschiedet sich der Musiker jedoch hörbar von diesen Wurzeln, was zwar mal für einige Abwechslung sorgt, aber auch irgendwie schade ist, denn markante Bluesriffs waren es immer, die seine Musik ausgezeichnet und aus der Masse abgehoben haben.

Der Schwerpunkt liegt zum Glück immer noch bei den Gitarrenriffs und den typischen Soli, aber beim Songwriting selbst sind Veränderungen auszumachen, die nicht jedem gefallen werden. Nach ein paar vielversprechenden Momenten wird es in den meisten der neuen Tracks leider etwas eintönig, und der Gesang driftet in belanglosen Pop ab. Das muss nicht heißen, dass „Simple Life“ ein schlechtes Album geworden ist, aber wer hier kernigen Blues im typischen Taft-Stil erwartet, muss doch erst einmal heftig schlucken. So ist der Refrain im Titelsong etwas arg weichgespült, und viele andere Titel wirken austauschbar. Leider erreicht der Musiker kaum seine alte Klasse.

Ein Cover gibt es auch: Taft interpretiert die Warren Haynes-Nummer ‚If Heartaches Were Nickels‘ neu, ohne hier wirklich neue Akzente zu setzen, zumal Dudley Taft hier stimmlich bei weitem nicht an das Original heran reicht. Immerhin liefert er ein schönes Gitarrensolo ab – das klappt zum Glück noch immer gut bei ihm. Ein paar Highlights gibt es auch zu vermerken: Der Song ‚Death By Bliss‘ groovt richtig und ist unser Anspieltipp des Albums. Auch ‚Pouring Down‘ kann sich hören lassen.

Unterm Strich bleibt ein routiniertes Taft-Album, dem ein paar mehr bluesige Ecken und Kanten gutgetan hätten. Laune macht das alles dennoch, aber am Ende bleibt die Erkenntnis, dass hier mehr drin gewesen wäre.

Erhältlich als Import via Just For Kicks Music

American Blues Artist Group

Offizielle Facebookseite

Offizielle Homepage

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar