MONOLITH – „Wir wollen geile Gigs spielen!“
Am 26. April erscheint mit Horizon das dritte Album der Bremer Band Monolith. Unsere Review dazu in Kürze hier. Die drei Musiker Ron (Gitarre), Ralf (Bass und Gesang) und Andre (Schlagzeug) liefern psychedelischen Doom- und Stoner-Rock, fette 60er und 70er Retro-Sounds und möchten keinesfalls mit sehr bekannten Wegbereitern des Heavy Metal verglichen werden. Am Samstag, dem 27.April 2024 gibt es zudem das offizielle Record Release Konzert in Bremen, bei dem auch die befreundeten Bands Eta Lux und Mos Eisley Spaceport mit am Start sind.
Der Schlagzeuger Andre Dittman stand Whiskey-Soda im Interview Rede und Antwort:
Zunächst mal herzlichen Glückwunsch zum Release des neuen Albums „Horizon“, ein ziemlich starkes Stück Musik, wie ich finde, und eine tolle Weiterentwicklung für die Band. Seid Ihr auch zufrieden?
Danke für das Kompliment! Wir freuen uns, dass es dir gefällt und nicht in der ersten Frage schon Black Sabbath Vergleiche angestellt werden Hahaha. Ja, wir sind auch zufrieden. Es ist ziemlich genau das dabei rausgekommen, wir uns vorgestellt haben.
Ich verfolge Eure Musik schon seit 2014 und einem denkwürdigen Auftritt in Bremen. Euer Debüt „Dystopia“ war noch klassicher Stoner Doom, über „Mountain“ bis hin zu „Horizon“ habt Ihr Euch stilistisch immer weiterentwickelt, neue Elemente mit an Bord genommen und Euren musikalischen Ausdruck verfeinert. War das ein schleichender Prozess, oder habt Ihr Euch gezielt hingesetzt und gesagt: „So, jetzt machen wir etwas Neues!“?
Ein bewusstes Vorhaben steckt definitiv nicht dahinter. Wir entwickeln unsere Songs ja fast ausschließlich gemeinsam auf Grundlage von Jams. Nach unserer recht langen Pause fiel mir aber schon auf, dass sich Ralfs und Rons Riff-Ideen verändert hatten. Ich habe das aber als organischen Prozess erlebt. Das fühlte sich zu jedem Zeitpunkt immer voll nach MONOLITH an.
Für alle, die Euch noch nicht kennen sollten, beschreibt doch mal bitte kurz Euren musikalischen Werdegang und Eure Vorbilder.
Wir haben uns Im Sommer 2013 aus einer Laune heraus gegründet. Ron (Gitarre) und ich hatten uns über ein Musikerforum kennengelernt und jammten schon ein paar Wochen rum. Ralf (Bass / Vocals) probte mit seiner damaligen Band „Black Night Crash“ im selben Gebäude bei der Musikszene Bremen. Wir kannten uns vorher schon ein bisschen und beim Rauchen auf der Rampe scherzten wir, dass wir Bock haben heftigen Doom zu machen. Ziel war, jede Venue mit unerträglich langatmigen und zähen Songs leerzuspielen. Zudem haben wir uns alberne Verkleidungen ausgedacht und die auch umgesetzt. In dieser Phase musstest du uns dann leider ja auch ertragen wie du oben angemerkt hast ..hahahah…und ja: Es war Bier im Spiel..
Als wir loslegten mit dem jammen, blieben zwar zähe Doom Elemente übrig, aber wir mutierten dann doch ziemlich schnell zu einer Retro- Hardrock- Band. Heute würde man vielleicht Proto Metal sagen. Rock auf Grundlage von Blues ist einfach unsere DNA. Insbesondere bei Ralf und Ron.
Die Rezensenten unserer ersten beiden Platten haben uns dann mehrfach mit den frühen Ozzy- Black Sabbath verglichen, was ein wenig mit der Musik, aber hauptsächlich mit Ralfs Vocals zu tun hat. Ein bisschen was ist da auch dran, aber wir selbst sehen uns eher generell in der Tradition der Rockbands der späten 1960er und der 1970er Jahre. Hier vor allem Led Zeppelin, aber auch so Geschichten wie MC5 oder The Sonics und natürlich AC/DC mit Bon Scott. Und Pentagram. Die Psychedelic und Prog Welle der Zeit hat uns ebenfalls beeinflusst. Uns wurde aber auch schon ein gewisser Grunge- Einschlag nachgesagt und auch Bands wie The Black Crowes und sogar Oasis sind ein Thema. Ich bin der einzige, der auch ein bisschen Metal- Einfluss mitbringt. Wir bezeichnen unseren Stil als „Psychedelic Doomrock“.
Erklärt doch mal, was es mit „Horizon“ auf sich hat. Es geht ja um den Polarforscher John Franklin…
Wir arbeiteten gerade an dem Stück „Stuck in the Ice“. Ralf wusste nicht, wohin er textlich wollte und fragte Ron, was er sich dazu vorstellen könne und der antwortete: „Schiffbruch“. Ein paar Tage später las Ralf in einem Buch eine Kurzgeschichte über besagte Expedition und stellte sich vor, was für eine beklemmende Stimmung im Winter, in so einem Schiff, im Eis, so nahe am Nordpol vorherrschen muss und was Menschen dazu antreibt, für Abenteuerlust und Entdeckergeist solche existenziellen Risiken auf sich zu nehmen. Die Texte sind an die Geschichte nur angelehnt und nicht historisch korrekt. Vielmehr geht es um menschliche Grenzerfahrung, um das Erstarren der Welt im Eis, um das langsame Dahinsiechen. Das aber verbunden mit immer wieder aufkeimender Hoffnung. Anders als man vielleicht erwarten könnte, geht es nicht um das düstere zelebrieren von Hoffnungslosigkeit, sondern um das Gefühl der Hoffnung, es doch noch zu schaffen, aber auch um die die Idee, dass, sollte das nicht gelingen, hinter dem Horizont etwas Erlösendes warten könnte und falls doch nicht, ist auch alles in Ordnung, denn dann ist das Leid zumindest vorbei.
Wie gesagt, ich verfolge Euch musikalisch schon seit zehn Jahren. Hättet Ihr euch damals jemals träumen lassen, durch ganz Europa zu touren und international erfolgreich zu sein?
Wir sind schon ein bisschen rumgekommen, stimmt, aber so erfolgreich waren wir dann auch nicht. Kadaver sind erfolgreich und davon sind wir noch sehr weit weg. Übrigens sehr nette Menschen die Jungs von Kadaver. Wir konnten sie über zwei gemeinsame Gigs etwas kennenlernen. Zudem waren unsere Gigs auch hauptsächlich in Deutschland. Es waren nur ein paar internationale Slots dabei. Aber du hast recht: Wir hätten das, als alles anfing, niemals gedacht und hatten so etwas auch überhaupt nicht vor. Wir wollten eigentlich nur Doomrock zocken und Bier trinken. Nun freuen wir uns aber, zumindest nicht völlig unbekannt in unserer Subkultur zu sein und auch mal schöne Rückmeldungen zum Beispiel aus Mexiko oder Finnland zu bekommen. Nur so kommt man auch an schöne Gigs. Denn darum geht es uns eigentlich wirklich: Geile Gigs spielen. Gemeinsam mit den Leuten abgehen. Wir lieben das.
Bald steht im heimatlichen Bremen ja das Record Release Konzert an. Was können die Fans dort erwarten?
Zwei weitere geile Bands! Unsere Freunde von ETA LUX unterstützen uns als Special Guests. Zu den Jungs muss man in Bremen ganz sicher nix mehr erzählen. Als Support sind MOS EISLEY SPACEPORT dabei. Abgefahrener Space Rock im kompletten Retro Gewand mit entsprechender Orgel. Wir werden auch visuell versuchen, Atmosphäre zu erzeugen. Wir spielen die gesamte neue Platte, aber auch noch einige alte „Hits“. Ich glaube, das wird einer von den genannten „geilen Gigs“.
Wie läuft eigentlich das Songwriting so bei Euch ab. Habt Ihr da ein festes Vorgehen? Jamt Ihr gemeinsam und schaut, was dabei herauskommt, oder schreibt jemand einzeln die Songs?
Meist kommt Ralf oder Ron mit nem Riff und dann jammen wir so lange, bis ein Song draus geworden ist. Manchmal entstehen Songs aber auch ganz spontan beim Proben. Ich meine „Acid Rain“ ist unser einziger Song, den Ralf damals fast fertig mitgebracht hat. Wir nehmen auch nie Track by Track auf, sondern immer live. Wenn schon Retro dann richtig.
Jetzt habt Ihr die Gelegenheit, einmal das loszuwerden, was Euch noch nie jemand im Interview gefragt hat!
WIR HASSEN BLACK SABBATH!! Haha… Nein, das tun wir natürlich nicht. Diese Band ist aber definitiv nicht unser wichtigster Einfluss und wir haben zu keinem Zeitpunkt vorgehabt, oder auch nur darüber nachgedacht, wie die Jungs aus Birmingham klingen zu wollen. Wirklich nicht! Glaubt uns vor allem aufgrund unseres ersten Albums kaum einer, aber ist so.
Danke für deine Worte, wir sehen uns demnächst im Konzert!
Wir danken dir für deine Anfrage und das nette Interview!
Foto: Offizielles Pressefoto via Noisolution