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ALEX MOFA GANG – „Also mit heute wären es dann 99%!“

Es ist schon ein paar Wochen her, dass wir mit Sascha und Michael von der Alex Mofa Gang gesprochen haben. Nachmittags beim Soundcheck ihrer Support-Show für Madsen (hier noch einmal den Bericht nachlesen) hatten wir die Gelegenheit, uns bei einem Kaffee über das (Teilzeit-) Leben als Musiker und viele andere Dinge zu unterhalten. Nach „Reich sein“ steht nun die zweite Single „Treppenhaus“ auf allen Streaming-Portalen zum Anhören bereit, und auch der Release der neuen Platte „Euphorie am Abgrund“ wurde für den 11.10.2024 angekündigt, logischerweise werden die neuen Songs auch live vorgestellt!

 

Hallo Sascha, hallo Michael, wie vereinbart heute ein etwas kürzeres Interview, und zum neuen Album sprechen wir dann noch einmal länger!

Sascha: Wie es beliebt!

Ich stelle bewusst nicht die Frage nach der Herkunft Eures Bandnamens, aber dennoch eine Frage dazu: In vermute Eure Situation ähnlich wie Fury In The Slaughterhouse, Fettes Brot oder Itchy Poopzkid, in wieviel Prozent Eurer Interviews müsst Ihr den Namen erklären?

Michael: Eigentlich geht das!

Sascha: Ich würde schon sagen, dass es an die 100% geht, was aber völlig okay ist!

Michael: Also mit heute wären es dann 99%, weil jetzt beantworten wie die Frage nicht!

Ab und an spielte mein Algorithmus mir mal einen Song von Euch rein, wirklich entdeckt habe ich Euch erst im letzten Jahr auf dem ESEL ROCK in Wesel. Wie würdet Ihr selber Euren Bekanntheitsgrad einsortieren?

Sascha: Das ist eine sehr interessante Frage! Wir sind ein bisschen auf dem Stand, dass wir uns die gleiche Frage stellen: Wie ist es nach Corona? Wir haben das Gefühl gehabt, dass wir, seitdem wir uns gegründet haben, relativ stetig und mit selbst erarbeiteten Schritten vergrößert haben, und 2019 an einem Punkt waren, wo wir für uns gesagt haben: OK, diese Arbeit, die wir reingesteckt haben, die Mühe, die Liebe, das funktioniert. Jetzt kommen Leute zu den Konzerten, wir können eine Tour spielen, es werden Platten verkauft. Die Leute kommen und haben Bock, die Songs mitzusingen. Dann kam Corona, und dann die große Frage: Wo stehen wir jetzt eigentlich?

Michael: Auf allen Ebenen, gar nicht so selbstverständlich zu beantworten. Man kann nicht einfach wieder anknüpfen. Andere Sachen haben sich in der Pandemie auch voran entwickelt, und man kommt an einem viel höheren Level an. Es gibt ja 1000 Gradmesser von Verkäufen: Merch, Locations, Streams – das ist gar nicht so, dass sich das immer einheitlich bewegt.  Deswegen ist es auch total interessant und auch total variabel. Es gibt bestimmt Kreise, in denen viele uns kennen, und es gibt andere, die uns noch nie gehört haben.

Sascha: Wenn man es vom Herzen her ausdrücken will: Wir selber würden uns immer als kleine Band beschreiben, aber mit einer mittlerweile supertollen Fanbase. Es gibt einfach einen Kern an Leuten, die begleiten uns schon super lange, und die Intensität der Konzerte hat nach Corona einfach nochmal eine ganz andere Dimension angenommen.

Michael: Es gibt einfach Werte, die man nicht in Zahlen wie Streams oder Verkäufen rechnen kann, die ein ziemliches Gewicht kriegen, wenn die Konzerte intensiver werden, weil man merkt, die Leute sind irgendwie hungriger -komisches Wort, aber du verstehst das, oder?

Ich versteh das total und kann das aus meiner Wahrnehmung bestätigen! Anderes Thema: Ich vermute, AMG ist bei keinem von Euch der Hauptbrotjob. Wie organisiert man eine dennoch ambitionierte und zumindest in bis zu einem gewissen Grad bekannte Band zwischen Alltagsleben und -job?

Sascha:  Mal leichter, mal schwerer!

Michael: Mit vielen Mails, mit Kalendern, mit Vor- und Zurückrudern. Also wahrscheinlich auf zwei Ebenen: Einmal versucht man so langfristig wie möglich, alles zu organisieren, und in der zweiten Ebene versucht man, so spontan wie möglich alles wieder umzuschmeißen und möglich zu machen. Dass wir alle so Bock darauf haben, ist der größte Motor dafür. Um die Frage korrekt zu beantworten: Wir verdienen alle unser Geld mit und um Musik, und haben das vorher auch schon getan. Insofern ist diese Band ein großer Bestandteil, ein emotional großer, und auch zeitlich großer Bestandteil unseres Arbeitslebens als Musiker, Techniker, Tour-Manager oder Grafiker. Wir arbeiten also die ganze Zeit mit Musik, deswegen gibt es keine klare Trennung, und die Sachen überschneiden sich, auch wenn es vielleicht monetär nicht der Hauptberuf ist, es ist aber ein Teil des Berufs. Mit dieser Liebe und Ernsthaftigkeit gehen wir auch ran!

Dann frag ich mal gezielt: Geht der komplette Jahresurlaub für sowas drauf?

Michael: Dadurch, dass wir größtenteils selbstständig sind, stellt sich die Frage nach Jahresurlaub nicht so richtig. Das ist so, wenn mein Arzt fragt: „Soll ich Sie krankschreiben?“ Die Zettel nehme ich mit nach Hause, kann ihn aber keinem zeigen!  Da geht’s eigentlich eher um Zeit, Herz und Energie!

Sascha: Wir sind eine kleine Band, aber groß genug, um bei der Firma „Alex Mofa Gang“ Urlaub anzumelden! (beide lachen)

Wir haben eine gemeinsame Lieblingsverwandte, nämlich Deine Cousine, die ich ähnlich wie Euch auf einem kleinen Festival für mich entdeckt habe. Mit Ina habt Ihr den Song „Wie lang ist schon für immer“ aufgenommen – wie kam es zur Zusammenarbeit?

Michael: Durch genau diese Überschneidung von Arbeitswelten!

Sascha: Ja, das stimmt!

Michael: Ich habe mit ihr Merch-Designs gemacht, und dann lief das gut, wir haben uns gut verstanden. Dann haben wir uns nochmal irgendwo getroffen, dann kam eins zum anderen…diese Welten, die miteinander verfließen…da man gar nicht so genau unterscheiden, auf welchem Stundenzettel buche ich denn jetzt hier die Alex Mofa Gang? Das verschwimmt, und ist so eine Musik-Blase, in der man sich bewegt. Dann haben wir uns in Hamburg in einer Kneipe getroffen…

Sascha: …wir haben sie auch für uns entdeckt, und das alles mitverfolgt, und als wir diese Pandemie-Platte aufgenommen haben, war es totaler Wunsch, mit ihr was zu machen. Sie hatte auch Bock drauf, und so ist es dazu gekommen.

Die aktuelle Single „Reich sein“ ist laut Pressetext ironisch gemeint. Was würdet Ihr denn tatsächlich mit einem Lottogewinn anstellen.

Michael: Einen Bus kaufen, mit dem wir die ganze Zeit rumfahren können!

Sascha: Wahrscheinlich ein paar Plakate irgendwohin kleben, damit noch mehr Leute uns entdecken können, ein bisschen mehr Zeit im Studio verbringen. Gemeinsamer Urlaub, mit Kind und Kegel!

Michael: Ein Studio auf Mallorca bauen… (beide lachen)

…also alles in die Band investieren?

Michael: Ich denke ich schon. Da gibt es viele Stellen, an denen man schrauben kann.

Du sagst gerade Plakate kleben. Glaub Ihr, man könnte mit entsprechendem Werbebudget, heute jede Band auf Platz 1 kriegen?

Michael: Nee, ich würde sagen, es führt nichts an einem vernünftigen Produkt vorbei. Man kann aber sicher mit einem gewissen Geld, gewisse Hebel im Sinne von Bekanntheit erreichen…

Sascha:…und bestimmte Schritte auslassen!

Michael: Werbefläche ist in dem Sinne Zeit. Wenn ein Musikvideo von uns im Werbeblock bei ProSieben läuft, dann sehen das einfach viele Leute, und denen könnte das dann gefallen, aber es ist ja trotzdem noch ein Angebot, und niemand wird gezwungen. Deswegen -damit sind wir wieder beim Anfang- was man sich am wenigsten kaufen kann, ist, dass Leute enthusiastisch da sind, und mit Herz bei der Sache sind, sich identifizieren, es richtig fühlen,  beim Konzert schwitzen. Da kann man die Leute mit Geld nicht zwingen, und das ist auch schön! Es ist bestimmt auch von Musikrichtung zu Musikrichtung ein bisschen anders, und man kann sich bestimmt schnellen Erfolg schneller kaufen als langfristigen Erfolg.

Sascha: Bei Support-Touren, aber auch bei eigenen Touren buchen wir oft die Unterkünfte selbst, so wie heute auch. Dann gibt es ein Zehnbett-Zimmer. Ich habe gerade während ihr erzählt habt überlegt, wie wäre das eigentlich, wenn wir jetzt deutlich mehr Budget hätten? Würden wir zwangsläufig diese Situation ändern, und alle ins Doppelzimmer gehen? Ich glaub fast nicht.

Michael: Ich glaube auch nicht. Was ich mit dem Bus meinte, war vielleicht mehr Platz auf der Fahrt, aber abends zusammen…bei unseren Hotelanforderungen steht immer „gerne Mehrbettzimmer“, weil wir einfach weit entfernt sind, dass jeder sein Einzelzimmer will. Wir sind einfach voll gerne miteinander unterwegs!

Kommen wir zum schnellen, neuen Erfolg: Für den Herbst ist eine neue Platte angekündigt. Was können wir erwarten, wie weit seid Ihr und gibt es schon konkrete Termine zur VÖ und einer Tour?

Michael: Es gibt nichts Konkretes, es gibt aber bis unters Dach geladene Vorfreude, mit Plänen, die wir im Kopf haben. Es gibt ein Album…

Sascha: …ich hätte jetzt jede Frage mit „Ja“ beantwortet, und dann hinzugefügt, dass wir uns ein paar kleine Wochen zu früh unterhalten, um die konkreten Daten (Anmerkung der Redaktion: Hier seht Ihr, dass das Gespräch schon ein wenig her ist!) verraten zu können.

Ok, dann frage ich anders: Sprechen wir uns dieses Jahr noch einmal?

Sascha: Sehr, sehr gerne!

Liebe AMG, dann sprechen wir uns irgendwann bis Weihnachten noch einmal, heute wünsche ich viel Erfolg für Eure Support-Show hier in Münster, wir sehen uns nachher!

 Vielen Dank für die schönen Fragen und bis heute Abend!

 

ALEX MOFA GANG „Euphorie am Abgrund“ Tour:
30.01.2025 – Wiesbaden – Kesselhaus

31.01.2025 – Düsseldorf – Der Hof

01.02.2025 – Kassel – Goldgrube

06.02.2025 – Nürnberg – Club Stereo

07.02.2025 – München – Kranhalle

08.02.2025 – Stuttgart – clubCANN

14.02.2025 – Dresden – Groove Station

15.02.2025 – Berlin – Lido

21.02.2025 – Hamburg – Knust

22.02.2025 – Dortmund – FZW

28.02.2025 – Lingen – Alter Schlachthof

01.03.2025 – Osnabrück – Kleine Freiheit

 

ALEX MOFA GANG Jahresabschlusskonzert:
21.12.2024 – Hannover, Musikzentrum^

 

ALEX MOFA GANG „Karambolage“ Tour:

29.05.2024 – Leipzig, Stoned – AUSVERKAUFT

30.05.2024 – Hamburg, Molotow – AUSVERKAUFT

31.05.2024 – Köln, Blue Shell – Restkarten

01.05.2024 – Berlin, Loge – AUSVERKAUFT

 

ALEX MOFA GANG Festivals:

07.06.2024 – 08.06.2024 – Keine Panik Festival, Liebenau/Niedermeiser

28.06.2024 – Baller-Ina Festival, Wittmund

27.06.2024 – 29.06.2024 – Ab geht die Lutzi Festival, Rottershausen

23.08.2024 – 24.08.2024 – Kleinstadt Festival, Meppen

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Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda (Live beim Esel Rock)

 

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