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Summer Breeze 2015 – Im Gespräch mit den Organisatoren


green_camping.jpg „Musikalisch findet man nicht allzu viel Power-Metal, hier und da etwas Gruftiges und eine ausgewogene Mischung der härteren Gangarten des Metals. Aber es ist nicht nur die musikalische Mischung, die das Festival so einmalig macht. Besucher und Crewmitglieder sind jedes Jahr aufs Neue entspannt und versprühen überwiegend gute Laune. Selbst als es 2014 nach acht Jahren Mal wieder so richtig geregnet hatte, konnte das Wetter niemandem die gute Stimmung nehmen. Sanitäre Einrichtungen sind größtenteils sauber und überall gut erreichbar. Seit 2008 wird kontinuierlich daran gearbeitet, die Geländesituation zu optimieren. So konnte auch whiskey-soda nichts Negatives über die neue Aufteilung berichten. 2014 wurde zudem erstmals einen Green-Camping-Bereich angeboten. Aufgrund der großen Nachfrage musste diese Zone 2015 erweitern werden. Auch das Programm des Summer Breeze wird von Jahr zu Jahr besser. So auch beispielsweise das neu gestaltete Line-Up der Camel Stage. Eigentlich mehr als „Spaßprogramm“ konzipiert, hat es sich nunmehr als vierte vollwertige Bühne etabliert. 2013 gab es mittwochs erstmals den „Riot of the Underground“ mit mehreren Underground-Metal-Bands – was so gut ankam, dass 2015 insgesamt knapp 40 Bands auf der Camel-Stage zu sehen sein werden. Eine gute Plattform für kleine, unbekannte Bands also, die vom Laufpublikum profitieren.

Grund genug für uns, sich mal bei den Organisatoren über das Summer Breeze, das dieses Jahr vom 12.08. bis 15.08. stattfindet, zu unterhalten. Ralf Nüsser, den wir bereits im Rahmen eines Interviews auf einer Record Release Party der V8 Vankers kennen lernen durften und der nun einer der Mitorganisatoren des Festivals ist, stand uns Rede und Antwort.

WS: Euer Festival wird immer beliebter und dadurch auch immer größer. Die große Nachfrage nach Green Camping veranlasste Euch sogar dazu, mit dem Green Camping umzuziehen. Ergo habt Ihr immer wieder einen großen logistischen Aufwand und es ist eine Menge Stress. Was motiviert Euch immer wieder aufs Neue, ein so großes Festival auf die Beine zu stellen?

Erst mal ist es ja so, dass der Job unglaublichen Spass macht. Das ist schon Motivation genug. Dazu kommt, dass es sich nicht einfach nur um Musik handelt. Es geht ja auch um Musik, die man mag. Zählt also doppelt. Man schafft durch den Job ja ein einmaliges Erlebnis, Atmosphäre, Emotionen. Wenn man dann Samstagabend auf dem Platz steht und alles läuft, das ist schon ein Kracher.

WS: Zu vielen Festivals, gerade zum Wacken Open Air, pflegt Ihr ja gute Kontakte. Jedes Festival hat seine eigenen Schwerpunkte. Dennoch tauchen ja immer wieder Begriffe wie „Wacken Open Air des Südens“ auf. Und einige Wacken-Gänger wechseln zum Summer Breeze. Wie geht Ihr untereinander als Veranstalter damit um?

Ich glaube, die Szene kann beides vertragen, Wacken Open Air und Summer Breeze. Die Szene ist ja Gott sei Dank nicht so einseitig. Klar ist: Es gibt auch in Wacken-Leute, die es dort dem Breeze vorziehen.

breeze-buehne2.jpg „Ralf betont weiter, dass sich die Veranstalter untereinander immer wieder austauschen. Tipps und Probleme sowie Erfahrungen werden besprochen und keiner redet über den anderen schlecht. Es gibt immer wieder Bereiche, in denen man sich gut ergänzen kann und sich dadurch eventuelle Themen gemeinsam besser lösen lassen. Letztendlich führt Ralf aber diplomatisch aus, dass das Breeze ein Festival sei, das man gesehen haben sollte. PR-Arbeit beherrscht er. Aber wir geben ihm natürlich Recht.

WS: Es ist meist schwer, die Nachbarn, also die Dorfbewohner in das Festival mit einzubeziehen. Wie macht Ihr das? Wie viele Dörfer sind eigentlich vom „Lärm“ betroffen und wie gehen die Dorfbewohner damit um? Neben Lärm gibt es ja auch Straßensperren, mehr Verkehr und allgemein eine Art Belästigung.

Die beiden Dörfer, die direkt an das Gelände angrenzen, sind nicht unbedingt der Hauptanlaufpunkt der Zuschauer. Bei uns spielt sich viel in Dinkelsbühl ab, das ja einige Autominuten entfernt ist. Die Anwohner des Summer Breeze gehen allerdings dennoch sehr gut mit dem Festival und den Zuschauern sowie der Mehrbelastung durch Lärm und Sperrungen um.
Wir haben zu denen meisten ein sehr gutes Verhältnis und beziehen besonders die etwas älteren Anwohner in das Festival mit ein. Wir bieten zum Beispiel eine Führung über das Gelände an, bei der wir auch über die Bühnen laufen, wenn es passt. Für viele eine durchaus nicht alltägliche Erfahrung.

WS: Größere Nachfrage, Alternative zu anderen Festivals, zusätzlich gute Organisation, freundliche Hilfskräfte, etc. – ohne in die Zukunft zu schauen, ich denke schon, dass immer mehr Leute zu Euch kommen werden. Seid Ihr darauf vorbereitet?

Das sind Überlegungen, die wir erst anstellen, wenn der Bedarf wirklich da ist. Im Moment passen die Flächen so, wie sie sind. Wir haben den verfügbaren Platz optimal genutzt und haben Spielraum für leichte Veränderungen. Ob diese nur aufgrund gestiegenen Kapazitätbedarfs stattfinden, muss man sehen.

WS: Wenn Du unschlüssigen Festivalgängern Dein Festival schmackhaft machen wollen würdest, was würdest du Ihnen sagen – oder anders herum: Was ist so besonders am Summer Breeze, dass man da unbedingt hingehen sollte?

Ich denke, es wesentlicher Punkt ist die Atmosphäre. Wir haben uns doch den Geist der alten Zeiten bewahren können. Ich glaube, das macht viel aus. Mit 99 Euro sind wir sicherlich weit unter anderen Festivals dieser Größenordnung. Auch der „Stil des Hauses“ ist bei uns etwas anders. Wir legen schon sehr viel Wert auf Details und versuchen wirklich an jede Kleinigkeit zu denken. Das macht den Ablauf des Festes sicher reibungsloser und damit angenehmer für den Gast. Dieser ist im Übrigen ohnehin extrem wichtig für uns und wo wir können, versuchen wir die Meinung der Fans zu berücksichtigen. Dazu kommt, dass wir ein sehr breites musikalisches Spektrum haben. Bei uns kann man sich wohlfühlen.

Summer_Breeze_10021634.jpg „Und damit hat Ralf eigentlich alles auf den Punkt gebracht. Selten fühlt man sich so wohl auf einem Festival wie in Dinkelsbühl. Die Freundlichkeit und familiäre Atmosphäre, die gute Organisation, angefangen von den sanitären Anlagen bis hin zur Versorgung mit Getränken und Essen. Alles passt. Man kann nur hoffen, dass es so bleibt und das Summer Breeze nicht zu einer großen Kommerzveranstaltung verkommt wie so manch ein anderes Festival. Wir jedenfalls freuen uns schon aufs Breeze und drücken die Daumen, dass alles wieder reibungslos abläuft. Nur: Machine Head als Headliner 2014 zu toppen, ist den Veranstaltern 2015 nicht ganz gelungen. Dafür ist man mit Kreator, Opeth, Trivium und Cradle of Filth aber sicherlich auch gut bedient.

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