Es gibt viele Synonyme für das Summer Breeze Festival im bayerischen - aber dennoch schwäbischen - Dinkelsbühl. So wird es oft als das Wacken des Süden oder als Schwaben-Metal-Festival betitelt. Aber es ist und bleibt ein eigenständiges Festival mit individuellem Flair.

Grund genug für uns, sich mal bei den Organisatoren über das Summer Breeze, das dieses Jahr vom 12.08. bis 15.08. stattfindet, zu unterhalten. Ralf Nüsser, den wir bereits im Rahmen eines Interviews auf einer Record Release Party der V8 Vankers kennen lernen durften und der nun einer der Mitorganisatoren des Festivals ist, stand uns Rede und Antwort.
WS: Euer Festival wird immer beliebter und dadurch auch immer größer. Die große Nachfrage nach Green Camping veranlasste Euch sogar dazu, mit dem Green Camping umzuziehen. Ergo habt Ihr immer wieder einen großen logistischen Aufwand und es ist eine Menge Stress. Was motiviert Euch immer wieder aufs Neue, ein so großes Festival auf die Beine zu stellen?
Erst mal ist es ja so, dass der Job unglaublichen Spass macht. Das ist schon Motivation genug. Dazu kommt, dass es sich nicht einfach nur um Musik handelt. Es geht ja auch um Musik, die man mag. Zählt also doppelt. Man schafft durch den Job ja ein einmaliges Erlebnis, Atmosphäre, Emotionen. Wenn man dann Samstagabend auf dem Platz steht und alles läuft, das ist schon ein Kracher.
WS: Zu vielen Festivals, gerade zum Wacken Open Air, pflegt Ihr ja gute Kontakte. Jedes Festival hat seine eigenen Schwerpunkte. Dennoch tauchen ja immer wieder Begriffe wie „Wacken Open Air des Südens“ auf. Und einige Wacken-Gänger wechseln zum Summer Breeze. Wie geht Ihr untereinander als Veranstalter damit um?
Ich glaube, die Szene kann beides vertragen, Wacken Open Air und Summer Breeze. Die Szene ist ja Gott sei Dank nicht so einseitig. Klar ist: Es gibt auch in Wacken-Leute, die es dort dem Breeze vorziehen.
WS: Es ist meist schwer, die Nachbarn, also die Dorfbewohner in das Festival mit einzubeziehen. Wie macht Ihr das? Wie viele Dörfer sind eigentlich vom „Lärm“ betroffen und wie gehen die Dorfbewohner damit um? Neben Lärm gibt es ja auch Straßensperren, mehr Verkehr und allgemein eine Art Belästigung.
Die beiden Dörfer, die direkt an das Gelände angrenzen, sind nicht unbedingt der Hauptanlaufpunkt der Zuschauer. Bei uns spielt sich viel in Dinkelsbühl ab, das ja einige Autominuten entfernt ist. Die Anwohner des Summer Breeze gehen allerdings dennoch sehr gut mit dem Festival und den Zuschauern sowie der Mehrbelastung durch Lärm und Sperrungen um.
Wir haben zu denen meisten ein sehr gutes Verhältnis und beziehen besonders die etwas älteren Anwohner in das Festival mit ein. Wir bieten zum Beispiel eine Führung über das Gelände an, bei der wir auch über die Bühnen laufen, wenn es passt. Für viele eine durchaus nicht alltägliche Erfahrung.
WS: Größere Nachfrage, Alternative zu anderen Festivals, zusätzlich gute Organisation, freundliche Hilfskräfte, etc. – ohne in die Zukunft zu schauen, ich denke schon, dass immer mehr Leute zu Euch kommen werden. Seid Ihr darauf vorbereitet?
Das sind Überlegungen, die wir erst anstellen, wenn der Bedarf wirklich da ist. Im Moment passen die Flächen so, wie sie sind. Wir haben den verfügbaren Platz optimal genutzt und haben Spielraum für leichte Veränderungen. Ob diese nur aufgrund gestiegenen Kapazitätbedarfs stattfinden, muss man sehen.
WS: Wenn Du unschlüssigen Festivalgängern Dein Festival schmackhaft machen wollen würdest, was würdest du Ihnen sagen – oder anders herum: Was ist so besonders am Summer Breeze, dass man da unbedingt hingehen sollte?
Ich denke, es wesentlicher Punkt ist die Atmosphäre. Wir haben uns doch den Geist der alten Zeiten bewahren können. Ich glaube, das macht viel aus. Mit 99 Euro sind wir sicherlich weit unter anderen Festivals dieser Größenordnung. Auch der „Stil des Hauses“ ist bei uns etwas anders. Wir legen schon sehr viel Wert auf Details und versuchen wirklich an jede Kleinigkeit zu denken. Das macht den Ablauf des Festes sicher reibungsloser und damit angenehmer für den Gast. Dieser ist im Übrigen ohnehin extrem wichtig für uns und wo wir können, versuchen wir die Meinung der Fans zu berücksichtigen. Dazu kommt, dass wir ein sehr breites musikalisches Spektrum haben. Bei uns kann man sich wohlfühlen.