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Skills In Pills

Wenn das bloße Ficken nicht mehr langt, wird mit Fetischen gezündelt. Und wenn Rammstein nicht mehr reicht, treibt Schmuddelmärchenonkel Till Lindemann es wild und durch sämtliche Öffnungen mit Gestalten wie dem schweren Schweden Peter Tägtgren, mehr oder minder bekannt geworden durch PAIN und Hypocrisy. Ebenjener nahm nach der Begattung Lindemanns Namen an und man wurde trächtig mit diesem feisten Fetisch-Referat namens ‚Skills In Pills‘.

Da werden im Akkord bunte Pillen verschrieben, ehe einem Shemales Kopf und Genital verdrehen, es wird zu Streicher- und Orgelklängen lüstern von hinten im schwitzigen Speck gestochert, gepimpert ohne Gummi und Rücksicht auf den Eisprung (man kann ja später abtreiben), und die harte Rute an den tiefsten, miefendsten Teichen ausgeworfen. Am Ende findet man sich zwischen strammen Schenkeln wieder, umwölbt vom rosig-krautigen Himmelszelt, und dreht die lauwarme Natursektdusche auf bis zum Anschlag.

Song für Song erblüht auf ‚Skills In Pills‘ eine neue versaute Bildergeschichte voller schlüpfriger Metaphern und verdorbener Lust. Und wenn dann doch mal keine Sauerei offen zu Tage tritt und Lindemann verklärt und mit stolzgeschwellter Kehle von Gewässern schwärmt, ertappt man sich beim fiebrigen Forschen, stellt nervös ganze Strophen auf den Kopf in der Besorgnis, die Ausfahrt zum Ekel verpasst zu haben, die zuvor so leicht zu nehmen gewesen war – nicht zuletzt dank dem typisch Lindemannschen Duktus, der in seiner derben Behäbigkeit auch den begriffsstutzigsten Hörer zum Suhlen in versteckten Neigungen und insgeheimen Fantasien einlädt. Irgendwo muss er doch sein, der Dreck! Ist er natürlich auch – man muss nur mit dem richtigen Körperteil feste genug danach pulen.

Die totale Ausschweifung, in Format gebracht mit robotischen Marschrhythmen, schweren Rhythmusgitarren, Keyboard und lüsterner Symbolsprache hätte (sorry, Peter) auch mit und als Rammstein funktioniert – mit dem Unterschied, dass man sich dort bislang nur zeilenweise in andere Sprachwelten wagte. ‚Skills In Pills‘ sprengt (neben Niveau-Untergrenzen) die Sprachbarriere und ist in gebrochenem Englisch gehalten, schockt allerdings weiter auf gut bürgerlichem Level, soll heißen: mit der Durchschlagskraft eines halbsteifen – um sich weiter im Rammstein-Duktus zu bewegen – Fleischgewehrs. Dem Wirbel um ihn herum wird dieser aus der Zeit gefallene Lausbubenstreich damit nicht gerecht – zumal hier überwiegend perforierte Hymen eingestoßen werden. Es sei den beiden alternden Butzemännern geraten, es nicht allzu ernst gemeint zu haben. Und im nächsten Leben auf der Schulbank einen Schuss mehr Saft abzupumpen.

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