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OLLI SCHULZ – Kissenschlacht zu Sesamstraßen-Songs

Liedermacher Olli Schulz hat -nachdem seine Tour im Frühjahr 2023 binnen Minuten ausverkauft war- eine weitere Rutsche für diesen Herbst angekündigt. Auch hier gingen die Tickets weg wie warme Semmeln, und so finden sich an diesem regnerischen Sonntag etwa 1500 Menschen im ausverkauften Skaters Palace in Münster ein, wo sonst Skateboards durch die Gegend brettern.

Wie bereits bei der „Cirque de Wuffel“-Reise eröffnet auch heute Lampe. Eigentlich als Backliner gebucht, hat er seinen Chef von seinen Fähigkeiten und eigenem Material so überzeugt, dass er in diesem Jahr jedes Konzert eröffnen darf. Nach mehr als freundlichem Applaus schafft er es gar, die Menge zum Mitsingen zu bringen, was nicht viele Support-Acts hinbekommen.

Lampe

Nach einer kurzen Umbaupause ist dann alles für Schulz und seine Band bereitet. Mit einem großen „Hallo“ kommen sie auf die Bühne, und eröffnen direkt mit einer eher ruhigen Nummer, und machen damit die Marschrichtung des Programms klar. Wer Olli nur für seinen Pipi-Kacka-Humor kennt und schätzt, ist hier und heute definitiv auf der falschen Veranstaltung. Einem „Olli“-Zwischenrufer macht er das auch direkt nach dem Opener -sympathisch, aber deutlich- mit einem Schwank aus früheren Konzerten, als er Leuten das Eintrittsgeld zurückzahlte, klar. Aber eigentlich sind alle hier auf Musik eingestellt und wissen, was sie erwarten dürfen. Tatsächlich überwiegen auch heute wieder die eher tiefgründigeren und/oder noch unveröffentlichten Tracks (vom kommenden Album „Vom Rande der Zeit“), wie die aktuelle Single „Einfach so“ und der intimste Moment „Silvesternacht“. Den einzigen richtigen Gag-Song gibt es erst in den Zugaben. Die vom Quintett eingestreuten noch unbekannten neuen Werke, werden zwar (erwartbar) etwas verhalten, aber dennoch sehr wohlwollend aufgenommen werden. Man darf auf jeden Fall auf die neue CD gespannt sein!

Deutlich mehr Bewegung kommt natürlich bei den Klassikern wie „Phase“ oder „Wenn die Music nicht so laut wär“ auf. Die Begleitmusiker*innen (inklusive dem ehemaligen „Hund Marie“ Max Schröder) spielen sich unaufgeregt, aber gut eingespielt im Hintergrund durch das Set, und bilden damit das musikalische Fundament, auf dem Schulz seine Frontmann-Qualitäten darbieten kann. Eigentlich ist Olli ja bekanntermaßen Entertainer durch und durch, was in seinen Ansagen auch immer wieder deutlich wird, als aber eine Dame mitten in „Als Musik noch richtig groß war“ im mittleren Hallenbereich zusammenbricht, ist es um seine Coolness bestellt. Der Sänger unterbricht die Show, lässt den Notdienst seine Arbeit machen, und hastet unruhig zwischen Schlagzeug und Keyboard umher, und man kann echte Besorgnis in seinen Augen sehen. Als klar ist, dass nichts wirklich Schlimmes passiert ist, wird noch einmal neu angestimmt und es geht weiter, nicht ohne vorher um Info zu bitten, ob wirklich wieder alles im Lot ist.

Etwas später folgt das Highlight dieser Veranstaltung: Der Künstler durfte vor Kurzem einen Auftritt in der legendären Sesamstraße feiern, und steht damit in einer Reihe mit u.a. Herbert Grönemeyer, Reinhard Mey oder im internationalen Vergleich Johnny Cash. Aus dieser Sendung spielt er das Kinderlied „Keine Angst“, was auf den ersten Blick eigentlich gar nicht passen kann, sich dann aber wunderbar ins Programm einfügt, und so zum unerwarteten Höhepunkt des Abends wird.

Zu den Zugaben hat die Begleit-Truppe erst einmal Pause, denn Herr Schulz spielt „Spielerfrau“ und das bereits erwähnte lustige „Saunaaufguss in Lankwitz“ solo. Danach wird die Bühne wieder voll, aber nicht nur die Kolleg*innen sind wieder da, zu „So muss es beginnen“ verteilt die Crew gefühlt hunderte Kissen ins Publikum, und eine amtliche Kissenschlacht beginnt, in der das Gesangsmikro mehr als einmal von Lampe wieder aufgerichtet werden muss. Mit „Wenn es gut ist“ endet dann nach bereits 95 Minuten diese höchst amüsante Nacht, und alle gehen vergnügt nach Hause, wie man aus den Kommentaren links und rechts beim Verlassen ableiten kann. Auch Olli scheint es genossen zu haben, wie man seinem Instagram-Post kurze Zeit später entnehmen kann.

Wir können nur dringend empfehlen, sich Tickets für die Termine im Frühjahr zu besorgen, bestenfalls gar als Kombipaket mit dem neuen Longplayer.

 

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TOUR 2024

09.02.2024 – Bielefeld, Lokschuppen

10.02.2024 – Oberhausen, Druckluft

11.02.2024 – Stuttgart, Wagenhallen

13.02.2024 – Ulm, Roxy

14.02.2024 – Leipzig, Haus Auensee

15.02.2024 – Nürnberg, Haus Löwensaal

16.02.2024 – München,Tonhalle

18.02.2024 – Berlin, Tempodrom

26./27.02.2024 – Köln, E Werk

28.02.2024 – Wiesbaden, Schlachthof

01.03.2024 – Bremen, Pier2

02.03.2024 – Hannover, Capitol

04./05./06./07.03.2024 – Hamburg, Grosse Freiheit

 

Künstlerhomepage

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Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda

 

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