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Lacuna Coil – Das Duett der Emotionen


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Es ist einer dieser Freitage in Berlin. In der O2-World tritt Helene Fischer auf, die Max-Schmeling-Halle empfängt den Singer/ Songwriter Ed Sheeran und im Lido rocken Dying Fetus das Publikum, während im Huxleys Saxon… – ach lassen wir das. Trotz des enormen Angebotes, das an diesem Abend in der Mutterstadt herrscht, schaffen Lacuna Coil und ihre beiden Vorbands es auf jeden Fall locker, den C-Club mit kuschelig eng stehenden Fans zu füllen. Dass die beiden Vorbands allerdings auch nicht irgendwer sind, muss an dieser Stelle ebenfalls erwähnt werden – haben sich Lacuna Coil doch die komplette Dani Filth-Wundertüte bestellt. So beginnt seine Lordheit den Abend mit seinem neuen Projekt Devilment, im Gegensatz zu Cradle of Filth eine Kombo die recht Party taugliche Musik mit deutlichem Hard-Rock einschlag durch die Boxen jagt und so, auch wenn man die Musiker auf der Bühne mangels Licht kaum erkennt, für Spaß und Tanz vor der Bühne sorgt.
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Nicht weniger duster, aber wesentlich breakdown-lastiger, schließen kurz darauf Motionless in White mit ihrem Set an. Die Band, deren neues Album Reincarnate Dani Filth mit einzusingen half, schmeißt dem Publikum ihren Metalcore um die Ohren – und wenn man es nicht besser wüsste, könnte man glatt vermuten, dass die Band lediglich als Trittbrettfahrer auf dem Marilyn Manson-Bus den Erfolgs-Highway hinaufbraust. Tatsache ist jedenfalls, dass die Band, getaucht in Schwarzlicht und mit einem leichten Industrial-Einschlag eine starke Athmosphäre erzeugt, die so ziemlich jedem im Publikum erfasst.
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Zur üblichen Headliner-Zeit, um kurz nach Zehn, und nachdem die Roadies gefühlt die gesamte Bühne einmal ab- und wieder neu aufgebaut haben, geben sich dann Lacuna Coil die Ehre. Zum ersten Mal, abgesehen von den Umbaupausen, ist es dem Publikum ohne Nachtsichtgerät möglich die Musiker auf der Bühne zu erkennen, denn die Lichtchoreografie der Headliner-Band, macht die Versäumnisse bei den Vorbands locker wieder wett. Cristina, im abgerissenen weißen Kleid, übernimmt den emotionalen Teil der Show. Mal verzweifelt, mal verführend, spielt sie beim Singen mit dem Publikum, während Andrea eher den wahnsinnigen, fast aggressiven Part übernimmt. Das Zusammenspiel wirkt auf jeden Fall einnehmend, streckenweise auch ziemlich paradox, zumindest dann, wenn Cristina verführerisch mit dem Publikum flirtet, während Andrea wie von der Tarantel gestochen über die Bühne springt.
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Die Tatsache, dass die beiden Gitarristen sich scheinbar an ihren Monitoren festgeschraubt haben lassen und sich die gesamte Show über kein einziges Mal von dort wegbewegen, verstärkt nur den Effekt, dass sich sämtliche Aufmerksamkeit auf das Sänger-Duett richtet und auch der Schlagzeuger hält sich zurück – abgesehen davon, dass er sichtbar glücklich auf sein Drumkit einprügelt.

Nach einer fünfzehnteiligen Setlist, zu großen Teilen vom neuen Album ‚Broken Crown Halo‘ und natürlich mit der Coverversion des Depeche Mode Songs ‚Enjoy The Silence‘, kommen Lacuna Coil schließlich zum Ende ihres Konzerts – aber nicht bevor sie nicht noch zwei Zugaben gespielt hätten. Und das, was zumindest bei mir hängen blieb, ist diese komplett andere Art Musik zu machen. Das Zusammenspiel von Ihr und Ihm, die gegensätzlichen Rollen und das beinahe übertriebene Mienenspiel, sind etwas, dass ich sonst bei keiner anderen Band beobachten konnte…

Mehr Konzertfotos findest du auf unserer Facebook-Seite!


SETLIST Lacuna Coil:

Trip the Darkness
Spellbound
Intoxicated
Die & Rise
Heaven’s a Lie
Kill the Light
Victims
I Don’t Believe in Tomorrow
Cybersleep
To the Edge
Zombies
Upsidedown
Enjoy the Silence

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