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The Traveler

In den USA ist Bluesrocker Kenny Wayne Shepherd ein Mainstream-Superstar, der Millionen preisgekrönte Platten verkauft hat. Der 41-jährige Autodidakt, der in seiner Jugend von Stevie Ray Vaughan gefördert wurde, ist bescheiden, auch wenn er durchaus in eine Kategorie mit dem viel bekannteren Joe Bonamassa gehört. Erst in den letzten Jahren hat er auch im deutschsprachigen Raum eine gewisse Bekanntheit erlangt, nun legt der Gitarrenmeister sein neuntes Album „The Traveler“ vor.

Natürlich geht es um die Liebe, die Heimat und den Blues. Trotzdem zeigt sich der Musiker, der seit seinem letzten Werk die 40 überschritten hat, gereift:

„‚The Traveler‘ hält sich auf gewisse Weise etwas zurück.“, erklärt er. „Als ich älter wurde, wurde mir klar, dass weniger manchmal mehr ist. Ich spiele jetzt um des Songs Willen. ‚I Want You‘ oder auch ‚Turn To Stone‘ bauen sich immer weiter auf und drehen sich letztendlich um das Gitarrensolo. Bei ‚Woman Like You‘ steht hingegen der Rhythmus im Vordergrund. Ein geradliniger Les Paul Sound, dessen Riff sich wie von selbst dem Gesang unterordnet.“

‚Long Time Running‘ dagegen ist eine deutliche rockigere Nummer mit straightem Gitarrengeklimper. ‚Tailwind‘ kratzt als schmachtige Ballade ordentlich am akustischen Pathos, der ohrwurmige Chorus versöhnt den Skeptiker jedoch. ‚Gravity‘ ist eine weitere gemächliche Nummer, die aber eher nachdenklich als melancholisch daher kommt. ‚We All Right‘ und ‚Take it on Home‘ sprechen den countryaffinen, amerikanischen Fan an und ‚Mr. Soul‘ flirtet mit den Riff von ‚Satisfaction‘ der Stones – in Wirklichkeit ist der Song aber ein Cover von Buffalo Springfield:

„Stephen (Stills) wollte mich und Neil Young gemeinsam bei einer Autismus-Benefizshow auf die Bühne bringen. Ich hatte ‚Mr. Soul‘ im Hinterkopf und es wurde ein spektakulärer Moment. Auf dem Album möchte ich diesem besonderen Moment und dieser Erfahrung Tribut zollen.“

Kenny Wayne Shepherd deckt mit seinem Album „The Traveler“ eine grosse Bandbreite innerhalb des Genres ab. Von klassischem Blues, über rockige Nummern bis zu countryesk-balladeskem US-Pop-Rock ist alles dabei. Das dürfte wohl auch das bewährte Rezept sein, mit dem der Musiker in seiner Heimat so erfolgreich punktet . Für den Blues-Puristen ist das eventuell etwas zu halbherzig – wobei die Potenz des Albums sowie die Fähigkeiten Shepherds unbestritten sind.

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